Dienstag, 31. Dezember 2019

Letzter Erfolg für dieses Jahr!

Heute gelingt mir das Aufstehen trotz Wecker überhaupt nicht. Ich bin total müde und alle Gräten tun mir weh. Eine matschige weiße Schneeschicht liegt über allem, ein kräftiger, nasser Wind treibt sein Unwesen. Ich bin noch soooo müde...draußen will es einfach nicht hell werden, dichte Wolken hängen über dem Fjord. Man kann nichtmal bis zum anderen Ufer sehen.

Ich raffe mich auf! Die Toilette wünscht, entleert zu werden - ok. Ist zwar kaum Asche drin, aber wenn sie es sagt...
An der Garage kommt als erstes die Rückwand dran. Um die Mittagszeit ist sie endlich fertig. Die Garage ist auch innen voller Schnee und den ganzen Morgen herrscht leichtes bis dichtes Schneetreiben von Westen her. Daher ist die Westwand als nächstes dran. Noch ist genügend Restlicht vorhanden, um die Bretter anzunageln, nur mit dem Sägen wird es schon eng. Da kommt Ragnar mit seinem Eimer voller Werkzeug und meint, er könne mir "ein Stündchen helfen". Na das ist mal eine nette Überraschung! Am Anfang geht es etwas holprig, wir sind natürlich noch nicht eingespielt. Nach einem Stündchen ist die Westwand fertig inklusive oberstem Abschlussbrett. Eigentlich möchte ich Feierabend machen, aber Ragnar meint, es gäbe ja noch eine Wand zu machen?! Also kommt jetzt das Flutlicht zum Einsatz und wir ziehen auch die dritte Wand noch hoch. Auch inklusive Abschlussbrett! Aber jetzt ist Feierabend! Ragnar verabschiedet sich "bis nacher", denn ich soll nach 10 Uhr zum Häppchen und Käse essen rüberkommen. Vi ses...
Wasser brauche ich noch - die Dusche gestern hat meinen Vorrat vernichtet. Anhänger dran, leere Kanister einladen, Hägar vom Schnee befreien und ab zum Brünnele. Das dauert echt lange, bis die 70 l Wasser in die Kanister getropft sind. Oh, der Wind ist ja weg! Die Wolken reißen auf, so dass die Sterne und kurzzeitig auch ein Sichelmond zum Vorschein kommen. Meine Müdigkeit ist verflogen, mir wird aber kalt und ich spüre jetzt die Erschöpfung. Fast gelingt es mir nicht mehr, die vollen Kanister in den Anhänger zu hieven. Mit letzter Kraft schleppe ich sie dann noch unters Haus und schließe die Pumpe an. Hägar darf noch seinen neuen Platz beziehen, dann ist aber wirklich Schluss!


Ich habe mich mal wieder selbst vergessen. Ohne Pause mache ich ein Stück nach dem anderen, um abends festzustellen, dass ich überhaupt nichts getrunken habe! Geschweige denn gegessen. Also mach ich mir zuerst einmal die letzte Apfelsine, dann werde ich weitersehen.

6 Uhr abends! Das Feuerchen knistert schon, als ich mich endlich hinsetze um noch den Blog zu schreiben. Nacher geht's noch rüber zu Nachbars.

Montag, 30. Dezember 2019

Rolla - eine Tagestour für ein Pläuschchen

Der für Samstag Nacht angesagte Sturm kommt um 24 Stunden verspätet. Die Biäume biegen sich ordentlich, das Meer bsricht ich in einem breiten weißen Schaumstreifen am Ufer. Unterm Haus poltert die ganze Nacht irgendetwas rythmisch - ich vermute, es war irgendeine Plane.
Um 6:15 klingelt der Wecker - um 7 Uhr möchte ich "on the way" sein. Ich schaffe es bis 7:15. Ich hab gestern nochmal im Internet nach den Öffnungszeiten aller Geschäfte geschaut und Biltema ist das Einzige, das morgens schon offen hat. Also müsste mir die Zeit dicke reichen.
Es regnet. Auf der Hauptstraße ist zum Glück nicht so sehr viel Verkehr, aber angenehm ist die Fahrerei trotzdem nicht. Ich liege gut in der Zeit, auch wenn ich meist nur um die 50 km/h gefahren bin. Irgendwie traue ich der Fuhre nicht mehr zu bei diesem Wetter. Ab der Tjeldsundbrücke liegt auch schwerer Schneematsch auf der Straße. Biltema wirkt noch etwas verschlafen, die Reihen sind leer und ich habe Muse, nach den Fittings zu suchen, die ich mir vorstelle. Ich hab da noch so eine Idee für Warmwasser im Winter. Sollte die Garage fertig sein und ich noch Zeit übrig haben, dann...kann ich noch ein Experiment starten.
Im Salon der Fähre ist es kuschelig warm und ich werde ziemlich müde. 45 min geht die Überfahrt, dann zieht sich die Fahrt auf der Insel nochmal genauso lange hin. Um halb elf komme ich dann bei Astrid an und darf mich noch am Frühstücksbuffet bedienen. Uwe muss leider arbeiten - ich dachte, er hätte heute frei? Die beiden Jungs kommen herüber ins Restaurant und wir unterhalten uns ein wenig: Ove lernt nun Koch (an der Filmschule haben sie ihn leider nicht angenommen) und Håkon freut sich darauf, dass er dieses Jahr auch die Schule beenden kann. Sie helfen mir noch, zwei lange und schwere Baustützen aus der Scheune zu holen, die ich mir während der Bauarbeiten an meiner Hütte ausleihen darf. Mein Anhängerchen geht ordentlich in die Knie, die Stützen ragen hinten noch ein Stück heraus. Dann darf ich bei Astrid noch die Waschmaschine benutzen, wenn man kein fließendes Wasser hat, muss man sich einfach überall durchschnorren. Astrid und ich verbringen den weiteren Nachmittag gemütlich ratschend auf dem Sofa, bis Astrid mir noch ein feudales, leckeres Essen kocht.

Dann muss ich auch schon wieder aufbrechen. Ich möchte die 17-Uhr-Fähre erwischen, die wichtigsten Geschäfte schließen um 19 Uhr. Ich bin rechtzeitig im Hafen und kontrolliere meine Ladung...Sch...die Stützen haben die Heckklappe verbogen und sind hinuntergerutscht! So kann das nicht bleiben. Mein Anhängerchen scheint aber erstaunlich leidensfähig zu sein, die die verbogene Klappe läßt sich ziemlich leicht wieder hinbiegen. Die Stützen vertäue ich nun etwas anders, in der Hoffnung, dass sie jetzt besser halten. Gerade fertig geworden, muss ich mich auch schon aufs Schiff beeilen. Die Überfahrt ist etwas holprig, anscheinend hat das Meer heute auch Schlaglöcher. Als ich bei der Einfahrt nach Harstad wieder an Deck gehe, bemerke ich erst, wie frisch der Wind wirklich ist - es zieht ganz ordentlich!
Einkaufen. Es gibt 2 Dinge, deretwegen ich extra nach Harstad muss. Sofakissen und einen Wasserschlauch. Das Möbelgeschäft ist ziemlich kompliziert zu erreichen. Hinzu kommt, dass genau diese Straße derzeit erneuert wird - also Dreck, Baustelle, Umleitung. Egal - ich will dahin. Das Geschäft ist geschlossen! Heute um 17 Uhr - 2 Stunden vor der versprochenen Zeit. So was Dummes!!! Dann eben noch ins Einkaufscenter wo es verschiedene Läden gibt. Im ersten Laden jagen sie mich bald wieder hinaus, sie schließen jetzt! Um 18 Uhr - auch 2 Stunden vor der angegebenen Zeit. Der nächste Laden hat angeblich bis 20 Uhr geöffnet, da brauche ich unbedingt einen neuen Wasserschlauch! Das Gitter ist unten, direkt vor meiner Nase - heute auch um 18 Uhr geschlossen! Da hätte ich mir die Hetze mit der Fähre wirklich sparen und auch erst die spätere nehmen können. Dumm gelaufen.

Die Heimfahrt ist kein Spaß! Selbst in Deutschland bin ich nicht mehr scharf darauf, bei Nacht und Regen Auto zu fahren. Und da muss ich verrücktes Huhn bei stockdunkler Nacht und Nässe mit dem Quad auf der Hauptstraße fahren? Es ist ziemlich viel Verkehr und die Autos bzw. LKWs schleudern eine ekelhaft dreckige Gischt auf. Sobald ich abblenden muss, fahre ich praktisch blind. Erst die letzten Kilometer, nach der Abzweigung Evenes, gibt es keinen Verkehr mehr. Dafür eine feine Schicht Neuschnee und als ich am Fjord ankomme dichtes Schneetreiben bis zu Hause. Fast alles Eis ist verchwunden, und jetzt kommt Neuschnee? Ist schon ein lustiges Wetter... Meine Knie protestieren, als ich absteigen will. Sie mögen anscheinend nicht mehr lange bei Kälte unbeweglich herumsitzen - kaum dass ich meine Treppe noch hochkomme. Zähne zusammenbeißen und die Einkäufe und Wäsche hochschleppen. In meiner Hütte ist es zwar angenehm warm, aber ich habe trotzdem Lust auf ein Feuerchen. Schließlich muss die Wäsche ja noch trocknen! Ist das nicht eine super gute Ausrede? Und ich könnte jetzt eine warme Dusche gut gebrauchen...

"Susis Badestamp"-Handtuch, ein Gechenk von meinem Bruder, ist jetzt eingeweiht. Zwar nicht ganz korrekt für den Badestamp, aber immerhin für eine (gelegentlich lau-) warme Dusche! Ich denke, die ist würdig genug!
Die Duschaktion ist natürlich wieder mal was Besonderes, denn zuerst gibt es nur kaltes Wasser - der Boiler ist noch nicht angesprungen. Dann gibt es gar kein Wasser mehr - der Ansaugschlauch ist im Kanister unterm Haus nicht richtig eingesteckt. Und dann wechselt die Temperatur zwischen eiskalt und lauwarm. Mir hat's auf jeden Fall genügt um die Haare zu waschen und mich fein genug für das neue Jahr zu fühlen.

Sonntag, 29. Dezember 2019

Anprobe

Laut Wetterbericht gibt es eine "leichte Brise", aber ich höre den Wind um die Hütte pfeifen und die Wolken ziehen ebenfalls sehr schnell. Es stürmt, es zieht mich nicht nach draßen auf die Baustelle. Mit einer Windshelljacke bewaffnet traue ich mich dann doch hinaus - früher als die letzten Tage aber später als ich vorhatte. Das richtige Werkzeug auszupacken ist nun schon Routine.
Um 11 Uhr hat sich der Wind verzogen und ich fange an zu schwitzen, daher steige ich jetzt wieder auf ärmellose Weste um. Es ist schön, das Meer direkt vor der Nase zu haben, auch wenn ich leider kaum einen Blick dafür habe. Aber das Plätschern der Wellen und das Brummen eines Frachters sind wie Musik in meinen Ohren.
Als ich den Boden zur Häfte fertig habe, stören mich 2 herumliegende Verkleidungsbretter. Statt sie wieder woanders hin zu schleppen werde ich sie einfach verarbeiten. Sie bilden den Beginn der Rückwand. Das erste Brett ist immer das Schwierigste, da muss man alles ausrichten und manchmal nacharbeiten. Das Material reicht gerade soweit, dass die Wand unwesentlich höher ist, als der Fußboden. So, jetzt habe ich wieder Platz, um den Boden weiter zu machen.
Oh, zwei Besucher! Ragnar kommt in Arbeitskleidung mit einem Eimer voller Werkzeug; ob er wohl helfen will? Eva dabbelt hinterher und schimpft wie ein Rohrspatz auf die Eisplatten. Ich komme ihr zu Hilfe und reiche ihr eine Hand. Sie begutachten mein Werk. "Ziemlich groß, die Hütte?" "Tja, dann kann ich Euch ja zum tanzen einladen!" Stattdessen lädt Eva mich ein, zum Silvester feiern und Käse essen. Björn und Anne-Lise werden auch kommen, so ist es Tradition. Darauf freue ich mich! Eva tippelt wieder nach Hause während Ragnar in seinem Bootshaus verschwindet, er hat dort auch was zu basteln.

Wenn das Tagelischt verschwindet bekommt man irgendwie ein Gefühl von "Abend", auch wenn es früher Nachmittag ist. Es kommt Unruhe auf - ich habe ja noch lange nicht so viel geschafft wie ich wollte. Der Fußboden ist fast fertig, die letzten Dielen verlege ich mit Stirnlampe. Soll ich jetzt noch an den Seitenwänden anfangen? Lieber nicht. Aber ich könnte noch etwas an der Rampe herumdenken. Ich denke mit Händen und Säge. Und dann kann ich wieder nicht aufhören. Akku der Säge ist leer - ab in die Ladestation. Einen vollen habe ich noch vorrätig. Aber der Schrauber schwächelt auch schon und gibt bald darauf komplett auf. Nun muss ich 2 Geräte mit einem Akku bedienen und alles bei schwächer werdender Stirnlampe auch noch erkennen. Aber ich habe den Ehrgeiz, Hägar heute noch sein neues Zuhause zu zeigen. Rampe ist fertig! Hägar, komm!
Aber jetzt zeigen sich meine Fehleinschätzungen - die Rampe ist immer noch zu hoch, zu steil und zu klein. Ich müsste sie gerade treffen, für eine schräge Anfahrt ist sie zu schmal. Aber um vorwärts gerade anzufahren ist mein Grundstück nicht groß genug bzw. der Badestamp steht im Weg. Rückwärts? Ja, da treffe ich besser. Aber trotz aller Differenzialsperren klappt die Einfahrt irgendwie nicht. Ich vermute, dass die Aufhängung vom Schneeräumschild aufsitzt - mit Schmackes rumpeln wir hinein. Die Blessuren am Boden oder an Hägar kann ich erst bei Tageslicht anschauen; die Strinlampe ist nur noch eine Tranfunzel. In der Länge ist nicht mehr viel Platz - ich habe sehr genau gemessen. Nur an den Seiten bleibt noch etwas Stauraum übrig - den habe ich eingeplant für meine Fahrräder und anderen Kruscht.

Drin packe ich meine sieben Sachen, morgen will ich früh zu meinen Freunden nach Rolla fahren.

Samstag, 28. Dezember 2019

Naß und nässer

Der Wetterbericht meldet einge Warnungen für die Ofoten: Schneelawinen, heute Nacht Sturm von Südwesten. Am Morgen folge ich meinem Wecker und stehe um 8 Uhr auf. Natürlich ist es noch stockdunkel. Ich hab mich gestern so sehr über mein Laptop geärgert, dass ich mich jetzt mal drum kümmern will. Ich recherchiere im Internet und bekomme ein paar Hinweise, die mir aber vorerst nicht weiterhelfen.
Die Arbeit draußen ist wichtiger. Die Woken hängen tief über dem Fjord, eigentlich hängen sie gar nicht rum sondern ich bin mitten drin. Es wird überhaupt nicht hell, alles ist trist, neblich und nass. Die Arbeit mit der Malerei hätte ich mir sparen können. Zwar perlt das Wasser an den getrichenen Brettern ab, aber es gibt so viele undichte Stellen, die auch keine Farbe abdichten kann. Na ja, unter der Terrasse war's ja auch nicht ganz trocken. Die nächsten Dachbretter sind schon voller Schneematsch bis sie aufgelegt sind. Streichen kann ich echt bleiben lassen - auf dem nassen Holz hält keine Farbe. Da muss ich mir wohl was anderes überlegen. Hauptsache, ich habe das Dach erst einmal zu. Das zieht sich trotzdem bis weit über den Mittag hin. Immer wieder regnet es mehr oder weniger, ih bin schon klitschnass. Pullover und Hose saugen sich voll. Als ich mit dem Dach fertig bin habe ich eigentlich keine Lust mehr. Die Handschuhe sind durchweicht, nicht nur die Finger sind eiskalt. Irgendwie scheint das Gebäude doch nicht ganz rechtwinklig zu sein, das letzte Brett schließt etwas schief ab. Ich könnte es ja absägen, aber ich mag nicht mehr.
Es gibt kaum noch Tageslicht. Für den Fußboden brauche ich vielleicht nicht so viel Licht? Da kann ich mit dem Dämmerlicht noch ein Weilchen weitermachen. Ich habe das Gefühl, fleißig voran zu kommen, aber als ich die Arbeit beende habe ich doch erst 1/4 des Bodens verlegt. Der fühlt sich allerdings stabil und zuverlässig an - das gefällt mir! So langsam bekomme ich Stress: an Türen und Rampe habe ich noch nichteinmal gedacht und die Wände muss ich ja auch noch verschalen. Ob ich überhaupt fertig werde bis zur Abreise?
Ragnar kommt vorbei, fährt rückwärts zu mir hoch und fragt, "wie es geht". Ich erzähle von dem undichten Dach und dass ich vielleicht doch Dachpappe draufmachen muss. Er hat vermutlich noch eine Bahn Dachpappe im Keller liegen - er will mal schauen. Und Dachpapp-Nägel? Oh...das weiß er nicht. Er schaut im Bootshaus nach und bringt tatsächlich eine halbvolle Packung daher. Mir geht die Arbeit also nicht so schnell aus. Danke Ragnar! Als ich am Abend den Blog schreibe, rollt Ragnar tatsächlich noch einmal mit dem Auto ein und bringt 2 Rollen Dachpappe an. Jetzt muss ich mir ja überlegen, wie ich die da obendrauf bringe. Morgen. Bei weiterem Regen.

Neben dem Haus höre ich konstantes Plätschern. Ich denke, das ist Kondenswasser von der Klimaanlage, stimmt aber nicht. Die Dachrinne läuft über! Vermutlich verstopft. Aber die hängt so hoch, da komme ich nicht hin. Dann lass sie halt tropfen.
Wasser? Gutes Stichwort. Vielleicht ist die Wasserleitung ja aufgetaut? Also - Pumpe wieder heruntertragen und anschließen. Einschalten. Wups - die Schlauchverbindung hält nicht und ich bekomme nun ein Vollbad! Das kriegen wir schnell wieder hin. Es ist dicht und oben kommt Wasser an. Wunderbar. Und der Boiler? Zum Einschalten muss man das Wasser laaaaange laufen lassen. Dabei muss ich doch sparsam sein! Es kommt tatsächlich etwas warmes Wasser aus der Dusche - der Boiler behauptet zu heizen. Am Wasserhahn klappt es noch nicht so richtig, aber vielleicht liegt das auch noch an der Luft, die im System ist? Das wird schon noch werden. Die Fehlersuche laut Bedienungsanleitung gibt zwar ein paar Hinweise, aber so richtig besser wird es davon auch nicht. Immerhin - lauwarmes Wasser ist besser als Eiswasser.

Gegen Nässe und Kälte hilft ein kleines Feuerchen! Bald wird es wohlig warm. Meine Klamotten hängen zum Trocknen rund um den Ofen. In der Mikrowelle werden die restlichen Spaghetti warm und auf dem Ofen pfeift schon der Wasserkessel, der mir einen heißen Apfeltee beschert. Auf dem Sofa kann der Rücken sich erholen.







Freitag, 27. Dezember 2019

Vorwärts und rückwärts


Um 10 Uhr bin ich draußen. Es ist kalt, trocken und leicht windig. Das Eis bricht wie Glas und klirrt glockenhell. Unser Seeadler patroulliert die Küste auf und ab.
Man weiß nie genau, was man anziehen soll - heute wähle ich Pullover und ärmellose Weste, weil die bereits jede Menge Farbflecken hat. 2 Eimer weiße Farbe öffne ich und kann sie gleich entsorgen. Es ist noch wasserlösliche Farbe aus Deutschland. Ich hatte sie seit 2 Tagen im Windfang zum anwärmen. Die Farbe ist ausgeflockt und obenauf steht das Wasser. Umrühren bringt hier nichts mehr. Dann habe ich noch einen Eimer norwegische Ölfarbe - die sieht deutlich besser aus, ist aber ziemlich dick. Ich werde sie ordentlich verdünnen.
Es geht an's Garagendach. Immer 3 Bretter weit kann ich sie zu rechtsägen, auflegen und festnageln. Dann wird gestrichen - mein Arm reicht genau so weit. Es geht langsam voran, zur Mittagszeit habe ich grade mal 1/4 der Gebäudebreite zugedeckt. Arne - der Jogger mit dem Schäferhund - biegt diesmal zu mir ein um hallo zu sagen. Er meint, ich wäre schnell! Danke - aber nicht schnell genug. Morgen ist Regen angesagt, da ist es schlecht mit anstreichen. Ich gebe mein Bestes bis es dunkel ist.
 Bis zur Mitte bin ich gekommen. Mit Stirnlampe geht noch etwas - unter herum. Bis auch dieses Licht ausgeht.
Mit der Wasserversorgung sieht es schlecht aus - sowohl der dicke Ansaugschlauch als auch die Pumpe selbst sind nun eingefroren. Ich verbrauche zu wenig Wasser. Vielleicht taut meine Leitung ja wieder auf, wenn die Temperatur morgen in die Plusgrade steigt? Pumpe samt Ansaugschlauch nehme ich vorsichtshalber mit hinauf und deponiere sie in der Dusche zum Auftauen.
Um halb vier ist endgültig Schluss. Ein warmer Badestamp wäre jetzt nicht schlecht, aber das soll diesmal ja wohl nicht sein. Dann eben wieder ein kuscheliges Feuerchen im Kamin.

Mein Laptop macht weiterhin Faxen. Nach wenigen Buchstaben springt der Cursor willkürlich irgendwo hin - es ist extrem nervig, auf diese Weise einen vernünftigen Satz zu schreiben. Außerdem ist mein Ordner mit gespeicherten Mails plötzlich leer. Alles suchen ist vergeblich, sie tauchen nicht mehr auf. Ärgerlich! Also - Feierabend nix mehr machen!

Donnerstag, 26. Dezember 2019

Seelachs norwegischer Art

Scharfkantig zeichnet sich die Bergkette gegen den blass-orangen Streifen am Horizont ab. Von Narvik schimmert die Beleuchtung der Skipiste grünlich herüber. Es verspricht ein klarer, schöner Tag zu werden. Das Meer kreuselt sich leicht, also scheint ein leichter Wind zu blasen.
Ich habe Schmerzen im linken Daumen und Knie - nur, wovon? Vom süßen Nichtstun gestern? Oder soll es ein Zeichen sein, heute schon wieder faul herumzulungern? Aber das kann und will ich mir nicht leisten.

Kurz nach 10 Uhr bin ich draußen. Da ich abends meine Baustelle immer aufräume, muss ich natürlich morgens alles wieder hintagen: Sägen, Sschrauber, Anreißwerkzeug, Leiter.... Heute sind die Dachbalken dran. Ich möchte sie ein wenig ausklinken, damit sie satt sitzen. Mit der Handkreissäge ist das nicht ganz so einfach, dafür passt das Ergebnis dann wunderbar. Ausrichten und verschrauben - fertig! Meine Finger sind steif gefroren denn heute ist es kalt und klar und es zieht ein eisiges Windchen von Russland her. Feierabend? Eigentlich noch zu früh. Also schleppe ich noch ein paar Verkleidungsbretter für das Dach herbei. Abmessen, ablängen und die Kanten abschrägen, damit das Wasser gut abtropfen kann. Ausrichten und anheften; dann kommt die nächste Bahn. Hm, das gefällt mir nicht. Zwischen den Brettern sind Rillen, so sind die Bretter angefertigt. Auf der Unterseite jedoch sind sie dicht. Als Wandverkleidung soll das so sein, das ist mir schon klar, aber auf dem Dach hätte ich es gerne ganz glatt. Umdrehen? Mist, jetzt sind die Kanten falsch angeschrägt. Und bleibt dann das Wasser nicht erst recht in den Ritzen stehen? Fragen über Fragen - die können bis morgen gären. Jetzt ist Schluss! Die Türen und die Auffahrtsrampe werden nochmal knifflig werden, davor graut mir ein wenig. Aber, Schrittchen für Schrittchen geht es jeden Tag weiter.


Ich freue mich auf meinen Fisch nach norwegischer Art. Aber zuerst schaue ich nochmal nach dem Wasser. Aus dem Hahn kommt nichts mehr... Eigentlich war es ja nur eine Frage der Zeit, bis meine Wasserleitung einfriert. Jetzt ist es soweit. Ein Glück, dass ich die Kanisterlösung noch nicht abgebaut habe. Aber der Vorrat geht zur Neige. Also: Hägar satteln, Anhänger dran, 4 Kanister reinwerfen, warme Jacke und Helm anziehen und bis zu Arnes Bächlein fahren. Hier läuft das Wasser weiterhin. Es dauert eine ganze Zeit, bis die Kanister voll und schwer sind. Vorsichtig muss ich sie über die Eisflächen tragen oder rutschen, bis ich sie wieder in den Anhänger hieven kann. Zurück - für die steile glatte Einfahrt sperre ich vorsichtshalber das Differential. Klappt wunderbar.
Aber jetzt! Jetzt gibt's den Fisch! Mit Zitronensaft, Butter, Gemüse und Couscous - lecker!

Für den gemütlichen Abend zünde ich im Kamin noch ein Feuerchen an, das gibt eine heimelige Wärme und knistert so schön. Bei einer Tasse heißem Apfeltee lasse ich mich filmisch berieseln.

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Ein genussvoller Tag

Die klare Sicht im Morgengrauen verspricht einen schönen Tag. Das Meer liegt ruhig da, nur am Gegegenufer hängen ein paar Wolken tief über dem Fjord.
Da es bei "schönem" Wetter kälter ist, muss ich auf meinen Wasservorrat unterm Haus aufpassen - er soll mir ja nicht einfrieren. Ich versuche das mal mit dem Wärmekabel, das ich in den Kanister hinein hänge.
Es ist zwar Feiertage, aber warum soll ich müßig herumsitzen? Ich könnte noch schnell 2 Pfostenstützen einbetonieren, die ich für die Garagentüre brauche. Viel Zeit ist nicht, denn ich möchte nachher in den Gottesdienst nach Evenes. Das funktioniert gut! Irgendwie war mir das wohl noch nicht genug, daher werfe ich nochmal einen Blick hinters Haus, um nach Eis zu schauen. Beim letzten Aufenthalt hatte ich noch ein paar Sprengbohrungen gesetzt, die jetzt Wirkung gezeigt haben. Ich räume ein paar von den Felstrümmern beiseite, die abgesprengt sind. Wieder ein Stück mehr Platz. Jetzt aber schnell rein und umziehen. Hägar hat eine Eisschicht, obwohl ich ihn mit der Anhängerplant notdürftig zugedeckt habe.

Um 12 Uhr eile ich in die Kirche. Ich glaube, ich würde doch lieber bei Nacht fahren, da könnte ich das ganze Glatteis auf der Straße nicht erkennen. Meine Reifen sind eh schon wieder ziemlich abgefahren. Mit den letzten Besuchern husche ich noch hinein, dann beginnt schon der Gottesdienst. Heute sind bei Weitem nicht so viele Besucher da, wie vor 2 Jahren am Heiligen Abend. Ich gehe ja nur in die Kirche, um etwas von den Menschen und Gebräuchen mitzubekommen. Ich verstehe einige Worte - oder glaube zumindest, sie zu verstehen, aber einen Zusammenhang kann ich (noch) nicht erkennen. Irgendwann wird es schon werden...
Mitten während des Gottesdienstes bricht ein Mann plötzlich zusammen und rutscht von der Kirchenbank. Es entsteht Bewegung, wer helfen kann tut das sofort. Man legt den Mann im Gang auf den Boden, eine der Helferinnen scheint Ärztin zu sein. Der Rettungsdienst in Evenskjer wird zu Hilfe gerufen, aber der braucht ja fast 1/2 Stunde bei der Entfernung. Alle, die nicht helfen können bleiben ruhig sitzen und warten - keiner steht im Weg herum. 2-3 Reihen hinter mir sitzen Viola & Jardar mit ihren Söhnen und Randi & Viggo. Der Mann ist ein guter Freund von Randi - sie hat Tränen in den Augen. Als der Patient versorgt und im Krankenwagen ist, wird der Gottesdienst fortgeführt. Viola schaut auf die Uhr, ich glaube, sie hat das Essen im Ofen. Nach der Kirche wechseln wir kurz ein paar Worte, dann verläuft es sich rasch.

Auf dem Heimweg bietet sich ein Zwischenstopp am Kai in Liavika an. Ich könnte ja mal den Köder etwas baden, schließlich ist noch etwas Tageslicht vorhanden. Es ist ordentlich kalt, aber ich werfe tapfer die Angel aus. Ich genieße die Aussicht, die Ruhe, die Lichterketten am gegenüberliegenden Ufer und das leise Plätschern vereinzelter Wellen. Entspannt bin ich einfach nur da. Tatsächlich beißt ein Fisch! Nur die Ruhe, keine Hektik. Wenn er vom Haken rutscht, dann ist das halt so. Scheint die richtige Einstellung zu sein, denn problemlos kann ich ihn auf den Steg hochziehen und zu Hägar tragen. Erst dort reißt die Angelschnur direkt am Köder ab. Der Haken sitzt tief im Maul des Seelachses, so fest, dass er sich beim herausdrehen verbiegt. Ich töte den Fisch, lege ihn beiseite und werfe noch ein paar Angeln aus. Ab und zu höre ich ihn noch zappeln. Schon bald darauf habe ich noch einen am Haken. Auch dieser kommt sicher nach oben - der Haken hat sich allerdings außen unterm Maul verfangen. Noch ein paar Würfe, dann packe ich mit klammen Fingern meine Sachen ein. Petri Heil! Ich habe vergessen, eine Taschenlampe einzupacken...
Zu Hause verfrachte ich die beiden Fische in die Spüle, um sie auszunehmen. Mein erster Fang zappelt immer noch! Er dreht sich im Ausguss sogar herum und verspritzt mir meinen Tisch. Selbst als er fix und fertig augenommen ist, zuckt er hin und wieder; na warte, Du Zappelphilipp, ich werde Dich schon ruhig bekommen - in der Gefriertruhe! Das andere Exemplar (beide messen 33 cm) bleibt im Kühlschrank, das sind 2 feine Mahlzeiten für mich.

Am späten Nachmittag, zünde ich noch ein hübsches Feuerchen im Ofen an, ich möchte es gemütlich und warm haben, während draußen auf der Terrasse die Eiskristalle glitzern.

Dienstag, 24. Dezember 2019

Ein gemütlicher Abend

Um halb neun gestern abend sind Anne-Lise und Björn doch noch eingetrudelt, aber ich lasse sie erstmal ankommen. Heute kann ich ja auch noch rübergehen.
Dichte Wolken hängen im und über dem Fjord, es ist Tauwetter. Kaum kommt Licht durch den Nebel und immer wieder nieselt oder regnet es. Eine ziemlich feuchte Angelegenheit heute. Was tun?
Natürlich an der Garage weiterbauen. Die Fußbodenbretter liegen lose auf, d.h. ich muss vorsichtig sein, kann aber die Plattform so wie vorgesehen benutzen um mich an das Dach zu wagen. Nur zwei Dachbalken schaffe ich heute, aber diese werden auch noch versteift und das ganze Gebäude ins Lot gebracht. Meine Kreissäge macht immer sehr schnell schlapp, sie frisst unheimlich viel Akkus. Um die Mittagszeit kommt Björn kurz vorbei, erklärt mir seinen Plan für die Fundamentreparatur und begutachtet mein Bauwerk. Gemeinsam lästern wir etwas über Kjetil - der scheint sich mit allen anzulegen. Auch zu Björn hat er schlimme Dinge gesagt, Björn regt sich immer wieder darüber auf.
Ich frage, ob es recht ist, wenn ich nacher - wenn es dunkel ist - drüben vorbeischaue? Ja, gern.

Es ist noch nicht dunkel, als ich draußen Feierabend mache. Das gibt mir die Gelegenheit, den Boiler fertig anzuschließen. Ich trage noch 2 große Kanister mit Wasser unters Haus und schließe die Pumpe an. Wasser marsch! Der Boiler braucht angeblich einige Minuten, bis er mit dem Heizen anfängt, aber auch nach 40 l durchgepumptem Wasser regt sich noch nichts! Für heute geb ich auf - ich weiß ja auch gar nicht, ob der gebrauchte Boiler überhaupt in Ordnung ist. Immerhin funktioniert der Wasserkreislauf und ich probiere zum ersten mal meine richtige Dusche aus, auch wenn sie kalt ist - brrr.

Frisch gewaschen, geduscht mit luftigen Haaren suche ich dann meine Nachbarn heim. Meine kleinen Mitbringsel kommen gut an. Beide erwachsenen Kinder samt Schwiegersohn und dem neugeborenen Enkelchen sind in der kleinen Hütte versammelt. Ich genieße die Gesellschaft, auch wenn ich kaum etwas verstehe....ich wünsche mir vom Christkind, norwegisch zu können.

Den Abend genieße ich in meiner eigenen Hütte. In Ruhe, mit einem warmen Kakao, Evas Pralinen, Kerzenlicht und Filmen.

Montag, 23. Dezember 2019

Blindfisch(en)

Schade, dass meine Terrasse nicht mehr da ist - bei dem lauen Windchen gestern abend wäre ich sonst sicher öfter mal vor die Tür gegangen und hätte dem Meeresrauschen gelauscht.

Es ist schon fast 9 Uhr als ich wach werde. Schlechter Schlaf und der ständige Wetterwechsel verschaffen mir Kopfschmerzen. Konsequenz des lang Schlafens ist, dass ich noch nicht angezogen bin, als ich unten ein Fahrzeug kommen höre. Wer will was von mir? Oh, es ist Sverre mit Brennholz! Er hat mich doch nicht vergessen! Schnell springe ich in Hose, Pullover, Jacke und Schuhe, um einen geeigneten Lagerplatz zu finden. Mein Grundstück wird zu klein....
Erst danach kann ich zur gemütlichen Morgenroutine mit Frühstückstee übergehen.

Warum es heute schon wieder keine Bilder gibt? Ganz einfach - weil ich die spärliche 4 Stunden Tageslicht zum bauen nutzen will. Ich wußte ja schon, dass ich heute keinen so großen Fortschritt sehen werde wie gestern. Die "Feinarbeit" besteht darin, teilweise noch Bodenunebenheiten abzutraben, einen weiteren Stützbalken aufzustellen und den Fußboden anzugehen. Bis es um 14 Uhr dunkel wird ist die Basis soweit fertig - nur noch die Dielen muss ich draufbauen, verschrauben und ablängen. Natürlich dauert das noch ein Stück, aber dabei sieht man dann wieder einen Fortschritt. Heute geht es sehr langsam, ich kann nur Mini-Schritte gehen denn es ist sauglatt überall. Die Spikes an den Schuhen halten bei diesen Unebenheiten nicht, also nehme ich sie ab. Lieber langsam mit kleinen Schritten als wieder mal einen Fuß verknackst oder das Knie verdreht. Ich bin trotzdem mit meiner Leistung heute sehr zufrieden!

Zum Mittagessen gibt es dann um 15 Uhr Couscous mit Karotten und Mais sowie eine kleine Erholpause. Draußen ist es jetzt zwar dunkel, aber vom Rest des Tages ist noch eine Menge übrig. Ich könnte ja mal mein Angelglück veruschen. Zuerst muss die die 7 Sachen zusammensuchen, Hägar auspacken, mich einpacken und dann zockeln wir bei leichtem Schneefall zum Kai in Liavika. Es ist stockdunkel! Nichtmal ein Stern oder der Mond finden den Weg durch die dichten Wolken. Gelegentlich streift mich ein Autoscheinwerfer vom anderen Ufer. Einige Male werfe ich die Angel aus, aber so ganz ohne was zu sehen hat das echt keinen Zweck! So blind wie ein Blindfisch....also breche ich ab.
Meine Nachbarn wollten ja heute abend zurück sein. Außenbeleuchtung und Christbaum strahlen zwar hell, aber es steht kein Auto vor der Tür - dann sind sie wohl auch nicht da.

Sonntag, 22. Dezember 2019

Das Skelett steht

Gestern abend vor dem Kamin: ich sitze gemütlich auf dem Stuhl vor dem Ofen und beobachte das Feuer. Ich beuge mich leicht zur Seite, um ein Scheit Holz nachzulegen. Der Stuhl beugt sich mit. Er beugt sich weiter...und weiter...bis ich auf dem Boden sitze! Ups? Ob es sich wohl lohnt, ihn zu repareiren? Ich glaube nicht.
Wenn ich heute mit meiner Garage ähnliche Fortschritte mache wie gestern, dann bin ich sehr zufrieden! Bin gespannt, welche Hindernisse heute auf mich warten.

Der Startschuss draußen fällt im Morgengrauen gegen 10 Uhr. Ich habe Bedenken, die Stützbalken aufzustellen, ohne dass sie gleich wieder umfallen aber es funktioniert erstaunlich gut. Schnellstmöglich setze ich einen Verbindungsbalken oben drauf, damit ist schon viel gewonnen. Nun noch ein paar Diagonalstreben damit wenigstens eine Richtung stabilisert ist. Ob ich die andere Seite genauso mache? Da fällt mir ein, ich könnte die Eckstützen ja provisorisch mit den bereits Stehenden verbinden. Das war eine gute Idee - es macht die Sache sehr viel stabiler. Es läuft! Keine Überraschungen oder Hindernisse. Das Grundgerüst steht! Meine Betonfundamentchen halten vermutlich nicht, was ich erwartet hatte, aber wenn alles zusammengebaut ist - hoffe ich -  stabilisiert sich die ganze Hütte. Ich bin stolz auf mich und betrachte mein Werk immer wieder und von allen Seiten.

Es geht heute ein etwas stärkerer Wind von Nordosten, der aber im Tagesverlauf leicht abnimmt. Ich habe mich heute deutlich wärmer angezogen als gestern, so läßt es sich ganz gut arbeiten. Zusätzlich wird es wieder wärmer, die Temperaturen wechseln bei 4 Grad einfach das Vorzeichen von minus auf plus. Der Untergrund ist dort, wo ich viel laufe bereits dick vereist, so dass ich die Spikes anziehen muss. Andererseits sorgen die niedrigen Temperaturen dafür, dass ich nicht so nass werde, wenn ich auf dem Boden knien oder sitzen muss.

Gegen halb zwei geht das Licht langsam zur Neige. Ein paar Balken kann ich noch hin- und herschleppen und anheften. Für genauere Arbeiten reicht das Licht nicht mehr aus. Bis ich dann wirklich Schluss mache und alles aufgeräumt ist, wird's 3 Uhr. Mein (Sonn-)Tagwerk ist geschafft. Morgen brauche ich vielleicht nochmal den großen Steinmeißel, über die Fußbodenhöhe ragen noch ein paar Steine heraus. Eigentlich sollte ich die unterste Balkenlage für den Fußboden wohl noch etwas unterstützen, da aber überall Eis und Schnee liegt, macht das im Moment wenig Sinn. Im Sommer werde ich das nachholen. Morgen wird es vermutlich nicht so schnell weitergehen, es gibt viel "Feinarbeit" zu tun.


Leicht gewaschen und kurz erholt möchte ich nun endlich bei Anne-Lise und Björn vorbeischauen und meine Mitbringsel loswerden. Gerade als ich die Schuhe anziehe fahren sie jedoch vorbei Richtung Heimat. Zu spät. Was für ein Stress im Urlaub! Per SMS erfahre ich, dass Björn morgen früh einen Arzttermin hat und dass die Beiden morgen abend wieder hier sein werden.

Aus den übrigen Kartoffeln von Eva mixe ich mit diversen Zutaten eine frei erfundene Mischung für die Pfanne - irgendetwas zwischen Pfannkuchen und Fladenbrot. Eva und Ragnar reisen ab und ich mache "Urlaub", d.h. nichts tun, auf dem Sofa rumlümmeln und Filme gucken.

Samstag, 21. Dezember 2019

Garage - der Start

Der Körper war müde, aber der Geist unruhig, weswegen ich wieder mal sehr lange nicht eingeschlafen bin. Dennoch wache ich schon kurz nach 8 Uhr ohne Wecker auf! Sofort schaltet mein Hirn auf "was ist heute zu tun?" und macht jede Menge Vorschläge. Aber zuerst gibt es die übliche Tasse Tee! Einen schönen weihnachtlichen Duft zaubert der Früchtetee in meine Nase - lass es langsam angehen...

Solange es noch dunkel ist sollte ich mich um die Dinge im Haus kümmern. Ich beginne mit der Luft fürs Klo. Es braucht viel Frischluft - dafür muss ich ein 110 mm Ablussrohr durch die Wand schieben. So einen großen Bohrer habe ich natürlich nicht, also versuche ich es mit der Lochsäge und setze mehrere Bohrungen nebeneinander. Zum Schluss muss ich mit der Stichsäge nacharbeiten. Das Stichsägeblatt verläuft auf diese Länge, es biegt sich fürchterlich. Schön ist das Loch nicht, das ich mit vielen Tricks letztendlich hinbekomme, aber das Rohr rutscht mit etwas Spannung durch. Auch die Abluftführung muss ich korrigieren, da sind ein paar Bögen auszutauschen. Die Arbeit zieht sich bis in den späten Vormittag, ständig muss ich zwischen draußen und drinnen wechseln. Perfekt ist es (noch) nicht, aber mir ist es momentan gut genug. Man könnte das Abluftrohr noch höher machen, ich hab dazu jedoch keine Lust mehr. Ich habe eigentlich gar keine Lust auf weitere Arbeit. Die Hose ist nass vom knien auf dem dicken Eispanzer hinterm Haus. Aber diese Ausrede kann ich leider nicht gelten lassen, schließlich ist es nicht meine einzige Hose. Raus mit Dir!


Es ist knackig kalt draußen, die Wellen platschen ordentlich gegen die Steine. Durch die dichten Wolken dringt nur wenig Licht und im Laufe des Tages frischt der Wind von Osten auf und treibt ein paar Schneeflöckchen vor sich her. Hägars leichte Abdeckplane hat er auch schon fortgeblasen. Wird Zeit, dass die Garage wächst. Für morgen ist angeblich noch stärkerer Wind angesagt - brrr.

Garage ist ein gutes Stichwort: getreu dem neuen Audi-Motto unserer Technischen Entwicklung "einfach.machen" lege ich los. Erstmal die Stützbalken zur Baustelle schleppen. Abmessen und dabei die Dachneigung nicht vergessen. Mit meiner Handkreissäge muss ich die Balken von beiden Seiten sägen, die maximale Schnitttiefe ist genau die halbe Balkenstärke. Es klappt super. Dann muss ich die Balken am oberen Ende ausklinken, um später eine satte Verbindung mit den Deckenbalken zu haben. Auch das klappt, wenn auch mit zusätzlicher Hilfe der Sichsäge. Ich bin zufrieden.
Feierabend. Ich bin durchgefroren, das Tageslicht geht zur Neige, genauso wie meine Stirnlampe. Alle Akkus für die Säge und den Schrauber sind leer und laden nicht schnell genug nach. Diese Ausreden lasse ich gelten, um für heute Schluss zu machen.
Ich habe gerade alles aufgeräumt und will hineingehen, da kommt Ragnar herüber und besichtigt die Baustelle. Oh je, ob ich einen Plan kenne, wie das mit den Fundamenten weitergehen soll? Nein, leider nicht. Wir verziehen uns schnell beide ins Warme - er in sein Bootshaus und ich in meine Hütte. Dort muss ich noch ein par Wasserspiele veranstalten - von den großen Kanistern in die kleinen, tragbaren umfüllen. Und da es ja keinen Badestamp gibt, werfe ich den Ofen an, da knistert das Holz auch recht heimeilig während der Wasserkessel pfeift.

Kurz nach 16 Uhr klingelt das Telefon - Eva läßt zum Dinner bitten! Wie nett!
Sverre war noch nicht da, um Holz zu bringen. Vielleicht hat er mich ja vergessen?

Eva hat wieder mal toll gekocht - ein riesiger, saftiger Backschinken steht auf dem Tisch. Nach schwedischer Tradition gibt es vorweg einen Jägermeister und zum Schinken in der Soße getränktes Brot. Dazu Kartoffeln, Rotkohl und diverse Salate. Zu trinken gibt's "Julebrus", ein colaartiges Getränk. Ein Gedicht!!! Es ist wieder ein sehr gemütlicher Abend mit vielen lustigen, ernsten und interessanten Geschichten: in der Gegend scheint  es einige Luchse zu geben. Und Viggo hat kürzlich nachts einen Fuchs geschossen - aus dem Schlafzimmerfenster! Seine Frau Randi wurde davon wohl ziemlich unsanft geweckt.

Freitag, 20. Dezember 2019

Lösungen und neue Probleme (besser: Herausforderungen)

Man kann nicht immer schon am ersten Tag alles erledigt haben! Diese Lektion werde ich wohl nie lernen. Warum ist die Garage noch nicht fertig? Warum kann ich meinen Badestamp noch nicht genießen? Warum funktioniert der Boiler noch nicht? Angeln war ich auch noch nicht. Und heute ist schon Freitag! Mir rennt die Zeit davon... Ich sollte wirklich lernen, auch mit unfertigen Dingen umzugehen!
Es ist natürlich noch dunkel, als mich der Wecker aus dem Bett jagt. Als erstes möchte ich zum Baumarkt, um noch ein paar nötige Kleinteile zu holen. Aber ehrlich gesagt habe ich keine allzugroße Lust, in die Kälte und Dunkelheit aufzubrechen - ich muss mir einen ordentlichen Ruck geben. Wir nehmen den Weg über Tårstad - ich liebe den Waldweg. Nach gut 1/2 h in Evenskjer angekommen ist mir schon ordentlich kalt. Ich bekomme zwar nicht alles was ich will, aber das Nötigste schon. Damit kann ich ein Stück weitermachen. Kurz noch in den Supermarkt für ein paar Kleinigkeiten - umd diese Zeit, orgens um 1/2 zehn ist er wie leergefegt. Kaum jemand kauft so früh ein. Auf dem Rückweg nehme ich die Hauptstraße weil ich noch tanken möchte. Und mir natürlich einen leckeren Kakao gönnen will. Pustekuchen - Kakao ist heute ausverkauft. Schade.  Also dann ab nach Hause, die Garage ruft!

Eigentlich ist heute ein herrlicher Tag - kaum Wolken, klare kalte trockene Luft, ein rosa Schimmer über den Bergen und kein Wind! Ein Tag zum Genießen - hab nur leider keine Muße dafür.


Im "Morgengrauen" bohre ich Löcher für die Pfostenschuhe. Der Boden ist weicher als erwartet, ich buddle dennoch nur relativ kleine Löcher...das wird schon halten. Betonieren bei Minusgraden? Einfach machen! Und die Pfostenschuhe ordentlich ausrichten und ins Lot bringen. Es ist viel zu tun, aber STück für Stück geht es voran. Gerade als ich mit dem Betonieren fertig bin und das Gerät waschen gehen möchte, kommt mein restliches Bauholz so gegen 2 Uhr nachmittags. Ja, das sieht nach ausreichend Brettern aus. Der Fahrer ist nett, wir unterhalten uns ein wenig, während der Kranarm das Holzpaket ablädt.

Nach dem Auswaschen des Betoneimers bin ich genug durchgefroren für heute. Es ist zwar noch hell, aber nicht mehr lange. Ich muss mal schauen, ob das Meerwasser im Badestamp einfriert...aber was ist das? Gar kein Wasser mehr drin! So was Dummes - da kann ich nicht mit ein paar Wasserfässern nachfüllen. Aber wieso läuft das Wasser aus? Der Stöpsel war doch richtig eingesetzt! Er sieht auch nicht kaputt aus. Man kommt allerdings nicht mit den Händen an den Abfluss, so kann ich nicht fühlen, woran die Undichtheit liegt. Vielleicht muss ich mir den Badestamp für diese Ferien einfach abschminken.

Jetzt geht's drinnen weiter. Aber erst nach einem opulenten Mittagessen!
Im Badezimmer herrscht Chaos; bevor die neue Toilette kommt muss zumindest das dahinter verlaufende Kabel für den Boiler befestigt sein. In meinem Alter auf dem Boden hinter einer Duschkabine rumkriechen und Kabel festnageln ist nicht wirklich ein Spaß. Das Telefon klingelt, Rune meldet sich vom Campingplatz und fragt nach dem genauen Weg. In 5 min wird er da sein. Da gehe ich doch lieber mal mit der Lampe runter um ihn einzuweisen. Meine Lichtzeichen wirken, das Auto biegt ein und hält - ups, es ist Ragnar. Na ja, dann begrüßen wir uns halt ausführlich. Aber das nächste Auto ist Rune. Er hat einen Kumpel mit herrlich abstehenden Segelohren dabei. Gemeinsam tragen sie die schwere Toilette hinauf und Rune installiert sie sogar gleich. Ich bekomme noch ein paar Tips zur Luftführung, die ich gerne beherzigen möchte, auch wenn ich damit wieder weitere Arbeit kassiere. Erstmal kann ich das Teil einfach so nutzen wie es jetzt dasteht. Diese Klo kann sich sogar mit mir unterhalten - sehr modern! Es hat ein Display auf dem es sein Befinden anzeigt. Und - es kann sogar deutsch! Welch ein Luxus! Ist ja auch die "Comfort"-Ausführung des Neuesten vom Neuen und trotzdem noch ein "Schnäppchen".
Mit der Boiler-Elektrik bin ich ziemlich weit gekommen, allerdings ist die Sicherung noch nicht angeschlossen; das wird nochmal spannend. Im Badezimmer kann ich nun alles wieder zusammenbauen und aufräumen - das Chaos ist beseitigt. Schluss für heute!


Nun kann ich rüber gehen zu Eva & Ragnar um sie zu begrüßen. Ein paar Mitbringsel hab ich auch dabei. Es wird ein langer, gemütlicher Abend, es gibt viel zu erzählen. Eva hat mich sehr vermißt, sagt sie. Sie schenkt mir ein risieges, in Goldpapier eingwickeltes Paket mit Schokolade. Vielleicht mach ich es am Liebsten gar nicht auf? Damit ich nicht verführt werde.
Mein Rücken sehnt sich nach dem Bett...

PS: gestern habe ich neben der Treppe ein Plätschern gehört - scheint so, als ob mein hinterm Haus verlegtes Drainagerohr etwas Wasser sammelt. Vielleicht kann ich ja doch irgendwann noch ein richtiges Bächlein draus machen? Damit es wenigstens für's Trinkwasser reicht?

Donnerstag, 19. Dezember 2019

Wieder keine Fotos

Gemütlich beginne ich den Tag kurz nach 8 Uhr. Mein Baumaterial ist gestern nicht mehr gekommen, also reklamiere ich heute per E-Mail, worauf aber niemand antwortet. Also telefonieren. Sten-Vidar fragt im Lager nach, ruft dann zurück und verspricht, bis Mittag liefern zu lassen.

In der Zwischenzeit könnte ich mich ja mal um den Boiler kümmern? Wenn morgen die neue Toilette kommt wäre es gut, wenn das dahinter verlaufende Kabel schon ausgetauscht wäre. Ich brauche 3 stromführende Phasen, nicht 2. Das neue Kabel ist deutlich dicker, daher muss ich die Bohrung in der Wand auf 15 mm vergrößern - mit meinem verfügbaren Werkzeug muss ich hier ein wenig tricksen. So große Kabelschellen hab ich allerdings nicht, da muss ich  vermutlich nochmal einkaufen fahren. Aber nicht heute. Am Sicherungskasten ist einiges umzubauen. Dazu schlate ich vorsichtshalber ALLES aus, d.h. die Hauptischerung raus. In der Kammer ist es nun zwar nicht dunkel, aber zum Arbeiten reicht das Licht nicht. Eine Taschenlampe überbrückt die Zeit ohne Strom. Im Bad muss ich muss ich den Boiler abbauen und die Duschkabine verrutschen, d.h. es herrscht jetzt ein großes Chaos im Haus. Darin bin ich gut!

Pünktlich um 12 Uhr kommt ein junger Mann mit Bus und Anhänger und bringt mir mein Holz. Das hätte Hägar nicht ziehen können. Allerdings fehlt die Hälfte der Verkleidungsbretter - aus 35 Quadratmeter wurden kurzerhand 35 Laufmeter. Na ja, für den Anfang brauche ich die ja noch nicht. Wir unterhalten uns ein Weilchen ganz nett, dann verspricht der Mann, die restlichen Bretter morgen zu bringen.

Die Elektrik lasse ich nun ruhen und kümmere mich um die Garage, solangen noch etwas Tageslicht da ist. Ich messe den Grundriss aus und lege einen Rahmen auf den Boden. Daran kann ich mich orientieren, wenn ich die Pfostenanker setze. Winklig? Es dauert ein Weilchen, bis alles stimmt. Dann ist es dunkel.
Zeit, die Wasserspiele wieder aufzubauen. Gegen 6 Uhr kommt die Flut und Kjetil hat mir ja den Vorschlag gemacht, Seewasser in mein Fass zu pumpen und dann hoch zu fahren. Also muss ich das Fass auf den Hänger verfrachten und verzurren, Pumpe, Gartenschlauch und Kabel zu den Bootshäusern bringen und alles soweit aufbauen. Hägar zieht den Hänger hinunter, aber auf Glatteis am Hang rückwärts den Hänger dorthin zu bekommen, wo ich will, das ist gar nicht so einfach. Spikes müssen noch an die Schuhe, damit ich einigermaßen Halt bekomme. Ich muss noch etwas nachjustieren, weil der Gartenschlauch etwas zu kurz ist. So, alles fertig. Jetzt kann ich auf die Flut warten. Kjetil war heute schon da, ich hoffe, er kommt heute nicht noch einmal.
Weit gefehlt - kaum habe ich es mir in der Hütte gemütlich gemacht, da hupt er entrüstet. Ja, ich komm ja schon. Was mir einfällt, sein Grundstück zu betreten? Das wäre eine Frechheit, niemals jemals solle ich das wieder tun! Ich könne das Wasser ja überall holen, nur nicht auf seinem Grund und Boden! So ein Zwergenaufstand! Da hab ich Kjetil wohl falsch eingeschätzt. Ok - ich baue wieder alles ab. Dann gibt es halt vorerst keinen Badestamp. Lass mich weiter nachdenken... Bis zur Flut taucht er nicht wieder auf, da hatte ich wohl ein sehr schlechtes Timing.

Die fetten schwarzen Fliegen produzieren anscheinend jede Menge Nachschub - heute morgen habe ich nochmal einige eingesaugt und jetzt taumeln und brummen schon wieder etliche um mich herum.
Feierabend - es gibt noch etwas zu essen und dann ist Filme schauen und Rücken erholen angesagt. Ich finde, ich war heute fleißig, kein Müßigang, keine Fotos.

Um 9 Uhr abends kommen Ragnar und Eva, geben Lichthupe, aber ich bin zu langsam. Wir rufen uns einen Gruß zu und werden uns morgen sehen.

Mittwoch, 18. Dezember 2019

Lehrgeld

Alles gut, der Wecker klingelt, holt mich aus dem besten Schlaf.
Der Schreck folgt auf dem Fuß: die Toilette funktioniert nicht mehr. Beim Start des Verbrennungsvorgangs fliegt jedesmal die Sicherung raus. Und jetzt? Da ist guter Rat teuer. ... Oh ja! Die Geschichte geht so:
Anruf beim technischen Support von Cinderella, das Problem schildern. Die Antwort heißt Werkstatt. Die nächste ist in Harstad. Da war meine Toilette vor 2 Jahren schon mal zum Service. Nach einigen Versuchen bekomme ich Rune ans Telefon und kann mich für "in 2 Stunden" ankündigen. Schließlich muss ich die Toilette ausbauen, entleeren, die Treppe hinunter verfrachten (mit Sackkarre) und auf den Anhänger bugsieren. Das Teil ist schwer und unhandlich. Und der Anhänger steht noch in Schlafposition, gut aufgeräumt und mittlerweile mit anderen Dingen zugestellt. Es zieht sich hin, bis ich gut eingepackt auf Reisen gehe. Ich versuche es mit einer neuen Motorradbrille, die alte ist so verkratzt, dass man selbst wenn sie nicht beschlagen ist, bei Gegenlicht nur Christbäume sieht. Leider hilft die Idee nicht wirklich viel, denn es regnet in Strömen. Mit maximal 50 km/h zockeln wir über die Bundesstraße und ziehen immer wieder lange Schlangen hinter uns her. Nach der Tjeldsundbrücke stuere ich erneut eine Bushaltestelle an, um die Schlange vorbei zu lassen, aber dort ist es so spiegelglatt, dass Hägar sich nur im Kreis dreht und nicht voran kommt. Erst mit Allrad und Differentialsperre krabbelt er langsam auf die Straße zurück. Dann beginnt es zu schneien, so ein nasser Schneematsch, der die Brille richtig dick verklebt. Und - ich hab das Navi vergessen: die Adresse hab ich noch im Kopf, aber die Straße zu finden ist nicht einfach. Es dauert ein ganzes Stück länger als angekündigt, bis ich bei BilXtra ankomme und im Laden große Pfüzten hinterlasse. Das ganze Gespann darf im Keller hinterm Haus in die Werkstatt fahren. So kann ich mich ein wenig aufwärmen während Rune die Toilette inspiziert. Jetzt erinnert er sich auch an mich - auf Nachfrage war mein englisches Telefonat vor 2 Jahren im Gedächtnis geblieben. Von der Sorte gibt es hier nicht viele Leute.
Oh je - mit dem Klo liegt wohl einiges im Argen. Anscheinend habe ich bei der Bedienung ein paar Fehler gemacht. Außerdem ist sie ja schon 13 Jahre alt, da ist keine große Restlebenszeit mehr zu erwarten. Wieviel ich denn bereit wäre, noch in eine Reparatur zu investieren? Aber ohne Gewähr! Die Heizspirale kann man für ca. 200 € tauschen, aber drum herum sieht es auch nicht gut aus. Wenn ich möchte, hätte er ein Angebot für mich: er verkauft seine private, fast neue Toilette für 2500 €. Boah - stolzer Preis! Aber eine neue kostet noch 'nen Tausender mehr. Was tun? Kurzerhand entschließe ich mich - ich mache es! Wieder ein Haufen Geld weg - der Brunnen muss wohl noch länger warten. Rune sagt, die Toilette steht aktuell in seiner Hütte in Fjelldal, das ist ca. 20 km von mir weg. Er würde sie mir am Freitag abend bringen - das klingt gut!

Mit leerem Anhänger (das alte Teil konnte ich gleich dort lassen) erledigen wir noch ein paar weitere Dinge: tanken, Luft prüfen, Supermarkt und Baumarkt. In den Geschäften piepst der Alarm, wenn ich die Schranke passiere, aber niemanden scheint es zu kümmern. Im Baumarkt das selbe Spiel, aber dort muss ich alles herzeigen - Rucksack auspacken, Taschen auspacken. Ich vermute den Übeltäter in der Jacke, denn als ich sie ausziehe, ist alles gut. Der Kassier ist nun beruhigt. Am Abend zu Hause kontaktiere ich den Laden, in dem ich die Jacke gekauft habe. Die erklären mir, wo der Chip versteckt ist, den sie dummerweise nicht entwertet haben. Ich kann ihn leicht herausschneiden.

Auf dem Rückweg das gleiche Schlangespiel. Auf halber Strecke, nach der Tjeldsundbrücke, verlasse ich die Hauptstraße, denn in Evenskjer ist noch ein Baumarkt, den ich besuchen muss. Ich habe dort Baumaterial für eine neue Garage bestellt, das gestern oder heute geliefert werden sollte. Da ich nicht zu Hause war, möchte ich wissen, ob es schon geliefert wurde. Ja. Angeblich, sagt Sten-Vidar. Sein Kollege sagt, die Lieferung käme um 16 Uhr, d.h. ich darf mich auf dem Rückweg nicht mehr lange aufhalten. Aber eine Motorsäge will ich trotzdem noch kaufen. Dieses Geschäft ist im weiten Umkreis das Einzige, das Husqvarna-Sägen verkauft und auch wartet. Die gleiche Säge, die ich zu Hause lassen musste kostet hier mehr als das Doppelte. Aber sie haben auch etwas Kleineres, was mir eigentlich ganz gut zusagt. Für ca. 200 €. Ist ok - geht mit.
Nun brauche ich noch die große Bohrmaschine wieder, um die Pfosten meiner künftigen Garage im Boden verankern zu können. Außerdem wollte ich bei Jardar und Viola ohnehin ein kleines Gastgeschenk vorbeibringen. Ich scheine die Einzige zu sein, die die große Maschine häufiger benutzt - seit ich sie im Juni zurückgebracht habe, kam sie nicht mehr zum Einsatz. Sind schon nette Leute die Jensens!!!

Hägar abstellen, Anhänger und Ladebox leeren, umziehen und wieder raus. Ich muss Platz schaffen für das Baumaterial. 2 Paletten frei schaufeln. Da liegen noch mitten auf dem Grundstück weitere Balken herum, die Björn hergeschafft hat, um das Haus abzustützen. Die räume ich als erstes auf die Paletten, dann kann das restliche Material oben drauf. Wenn es kommt. Es ist schon halb fünf und noch war niemand da. Ich kann ja auch drinnen warten. Inzwischen grabe ich die Chemietoilette aus. Nichts tut sich vor dem Haus.
Also beschließe ich, noch etwas Wasser zu holen. Aber wow! Als ich rausgehe entdecke ich Polarlicht! So toll war es hier noch nie seit ich da bin! Ich kann den Blick kaum abwenden. Schnell schalte ich alle Lichter im und unterm Haus aus, aber leider strahlt Ragnars Hütte in heller Weihnachtsbeleuchtung. Mit 2 Wasserkanistern bestückt fahre ich mit Hägar hinter den nächsten Berg - bei Arnes Hütte ist es dunkel und außderm ist hier meine Wasserstelle. Während die Kanister sich langsam füllen kann ich das Lichtspiel noch ausführlich genießen. Echt toll! Als ich wieder Zuhause bin ist das Schauspiel vorbei. Ich bin kein guter Fotograf, aber für dieses Leuchten braucht man wohl anderes gerät als ein Handy, um vernüftige Bilder zu bekommen.
Man muss chon Glück haben um Polarlicht zu sehen - oder nächtelang draußen warten.
So kann sich ein Tag trotz schlechten Starts noch zum Guten wenden....

Dienstag, 17. Dezember 2019

Zu früh gefreut...

Ich habe wenig geschlafen. Noch gegen 2 Uhr morgens flitzen Gedanken rund um Haus und Hof durch mein Hirn. Und um 7 klingelt der Wecker. Es fühlt sich gar nicht nach aufstehen an.
Eine dicke, fette, schwarze Fliege hat anscheinend das große Sterben überlebt, sie brummt träge um die Lampe herum. Ich habe Ferien, darum trödel ich beim Aufstehen - ein Handgriff hier, ein Handgriff da. Als der Frühstückstee fertig ist und ich mich gemütlich aufs Sofa setzen will, entdecke ich die Großfamilie meiner nächtlichen Ruheströrerin: tausende weiterer Fliegen tauchen aus dem Nichts auf und umschwirren das Licht in der Ecke über dem Sofa! Oh je - wie kann ich darüber Herr werden? Ob man auch lebendige Fliegen aufsaugen kann? Bewaffnet mit dem Zyklonsauger steige ich aufs Sofa und ziele in den schwarzen Haufen. Es ist mühsam, aber nach und nach werden es weniger. Abwarten, bis sie sitzen und dann leise anschleichen. Nur eine sehe ich noch, als ich zufrieden den Sauger wegstelle. Vorsichtshalber verstopfe ich das Saugrohr mit Papier.

Um ca. 10 bin ich draußen - Wasserspiele aufbauen. Meine Schläuche scheinen über die Monate eingegangen zu sein, sie reichen nicht vom Meer bis zum Badestamp. Ich muss wieder mit dem Basteln anfangen. Es dauert! Ich denke, ich muss mich beeilen, damit die Ebbe nicht einsetzt. Und noch eine Verlängerung. Dann gibt's elektrische Schwierigkeiten - auch die bekomme ich in den Griff. Endlich: Wasser marsch! Aber nur bis zu den Bootshäusern, da hält die Schlauchverbindung nicht. Es gibt etliche Verbindungen, die ich behandeln muss und dabei werde ich klitschnass! Selbst die Schuhe, Hose, Jacke, Mütze und Brille bekommen was ab - bei knapp über 0 Grad nicht gerade lustig. Aber ich hab keine Lust, mich trockenzulegen bevor die Wasserspiele abgeschlossen sind.
Um es kurz zu machen - Stunden gehen in's Land, bis endlich am Badestamp das Wasser plätschert. Sollte ich nun vorsichtshalber mal nach dem Wasserstand schauen? Oh je, ich muss ganz schnell die Pumpe in Sicherheit bringen, das Wasser steigt ja noch! Das ist kein Zuckerschlecken, mit oder ohne Gerätschaften über die 20 - 50 cm großen glitschigen Kieselsteine zu klettern! Sehr vorsichtig gehe ich mit meinen Füßen um, ich brauche sie noch! Als der Badezuber halb voll ist, versiegt der fröhlich plätschernde Strahl - ein Omnibus hat den Schlauch getötet und nun bildet sich ein See auf der Straße. Wird heut wohl nichts mit dem Badestamp - zu früh gefreut! Da muss ich wohl noch ein wenig nachdenken, wie ich den voll bekomme.

Um 3 ist es dunkel, ich bin nass und kalt, die Lust ist vorbei. Da klingelt das Telefon und mein restliches Fluggepäck kündigt sich an. Der gute Mann sucht meine Adresse in Evenskjer - das ist gut 20 km entfernt. Ich versuche ihm den Weg zu erkären und tatsächlich kommt nach ca. 1/2 h das Gepäckstück bei mir an.
Ich bin klatschnass und durchgefroren. Es ist dunkel, es fängt an zu schneien. Ich sollte noch einkaufen. Der Supermarkt in Evenskjer lockt - aber das ist mir nun wirklich zu weit. Ich zieh schnell was Trockenes an, packe mich winterfest ein und sattle Hägar. Die Motorradbrille läuft natürlich von innen an und von außen sammelt sie die Schneeflocken ein. Im gemütlichen Schneckentempo zockeln wir so zum Tante-Emma-Laden nach Liland. Dort bekomme ich ja auch alles was ich brauche. Wieder zu Hause vermissen wir die Terrasse - Hägars Schlafplatz. Im Schneetreiben draußen ist schon doof. Da ist morgen wieder ein Schneehaufen auf dem Quad.

Ein Schritt vor und 2 zurück. So sieht die Lage bezüglich Wasserinstallation aus. Sieht so aus, als ob ich diesen Winter noch bzw. wieder aus den Kanistern leben werde. Ich beiße nochmal die Zähne zusammen und räume die Einkäufe auf. Das Paket darf warten bis morgen - ich bin sehr müde und kalt. Bei frischem Käsebrot mache ich es mir auf dem Sofa bequem - Feierabend! Heute mach ich nix mehr!



Montag, 16. Dezember 2019

Anreise mit Hindernissen

Tja, da gibt es trotz der kurzen Reise doch einiges zu erzählen.
Eine Motorsäge wollte ich in Norwegen haben. Weil der Transport im Flieger ja nicht ganz ungefährlich ist, habe ich sowohl in den Gepäckbestimmungen nachgelesen, als auch sicherheitshalber bei der Fluglinie angerufen. Also, wenn die Säge im aufgegebenen Gepäck ist und kein Öl oder Benzin drin ist, darf sie problemlos mitfliegen versicherte mir die Dame am Telefon. Daraufhin habe ich mir eine Säge gekauft und gut verpackt. Da in dem Paket noch Platz ist, packe ich weitere Dinge dazu, bis die 20 kg mehr als ausgereizt sind. Kein Henkel an dem schweren Karton - also lege ich mir noch einen Einkaufstrolly zu und schnalle den darunter. Eine gute Idee, finde ich. Mein Hyndgepäck ist deutlich leichter. und kompensiert das Übergewicht. Ich habe noch eine weitere schwere Tasche dabei, dort habe ich weiteres Werkzeug, Mitbringsel und Baumaterial verstaut - ich bin sehr gut beladen!
Am Check in sitzt eine nette Blondine, die frage muss, was in dem Karton verpackt ist - das ist ihre Pflicht. Eine Motorsäge. Das geht leider nicht, teilt sie mir und Kathi mit, die mich freundlicherweise wieder zum Flughafen gebracht hat. Jetzt bin ich aber schwer enttäuscht, dass die Auskunft der Fluglinie falsch ist! Ob ich das schriftlich hätte? Natürlich nicht. Die Dame gibt ihr Bestes und ruft beim Oberpackmeister an, um die Chancen nochmals zu checken. Es gibt keine. Selbst wenn ich ein Schreiben des Verkäufers hätte, dass die Säge niemals Öl und Benzin gesehen hätte und penibelst gereinigt worden wäre, dürfte ich sie nicht mitnehmen. Und jetzt? Wie kommt die Säge dann nach Norwegen? Hm... Mitten am Flughafen muss ich jetzt alles ummodeln: den mühsam zurechgeschnittenen Karton öffnen. Schlauerweise (wegen des hohen Gewichts) habe ich schon mal Messer und Klebeband mitgenommen. Die Säge ist nochmal in einem weiteren, kleineren Karton eingepackt, in den ich jetzt stattdessen versuche, alle Kleinteile unterzubringen. Die Säge muss Kathi wieder durch den Flughafen zurück zum Auto bringen. Damit sie nicht auffält, verschwindet sie in dem großen Karton. Tatsächlich bekommen wir alles in den kleinen Karton und verkleben ihn schnell. Der Trolly muss nun die Gepäcktasche schleppen. Er wird mit Folie und Gurten befestigt und zur Sicherheit nehme ich für den Flug die Räder ab. Die 2 Stücke müssen nun zum Sondergepäck aber sonst ist alles gut.
In Oslo gibt es am Flughafen nun auch für Transferflüge eine zusätzliche Sicherheitskontrolle. Na ja, dann halt wieder Jacke und Schuhe ausziehen, durch die Schleuse gehen und wieder alles zurückbauen. Keine weiteren besonderen Vorkommnisse.
Im Norden ist es ziemlich klar, so dass ich viele Lichterketten erkennen kann. Ich rate, wo wir gerade sein könnten, als wir den Flughafen Evenes ansteuern. Ich erkenne die Tjeldsundbrücke und daraufhin auch die nächsten Ortschaften.
Da mein Gepäck erfahrungsgemäß meist als letztes ankommt, suche ich zuallererst den Busfahrer für den Kleinbus nach Kjeldebotn. Der Fahrer stammt aus Eritrea und ich weiß nicht, ob unser beider norwegisch so miserabel ist; auf jeden Fall ist die Verständigung schwierig. Ich bitte ihn zu warten, bis ich mein Gepäck habe. Ausnahmsweise ist meine Tasche eine der ersten, die auf dem Transportband liegt. Aber oh je, der Trolly ist nur noch ein verbogener Haufen Blech. Die Fixierungsfolie ist abgeirssen und der Restmüll nur provisorisch an meiner Tasche befestigt. Ärgerlich! Und der andere Karton? Der kommt überhaupt nicht! Mist! Also zur Reklamation. Der Herr ist zwar nett, aber es braucht eben alles seine Zeit. Der Taxifahrer hat noch zwei weitere Fahrgäste und wird unruhig. Aber er wartet.
Mit einem Haufen Papieren, meinem halben Gepäck und etwas Müll packe ich mich ins Taxi. Ich möchte gerne bei Jardar aussteigen, sein Haus liegt auf der halben Strecke nach Kjeldebotn. Der Taxifahrer ist in Eile und fährt am Hof vorbei, damit die anderen Gäste die Fähre erwischen. Er will mich auf dem Rückweg rauslassen - das ist fair. Dafür fährt er mich bis auf den Hof. Der besteht aber heute nur aus einer mehrere Zentimeter dicken spiegelglatten Eisschicht. Der Bus rutscht ziellos dahin. Ich lasse mein Gepäck am Rande in den Schnee ausladen und versuche dann, ohne Sturz bis zum Haus zu gelangen. Extrem vorsichtig und mit abstützen an den abgestellten Autos gelingt mir das - Jardar ist sofort zur Stelle und wir hoffen gemeinsam, dass Hägar anspringt.
Jardar hat auf meine Bitte vor eine paar Tagen die Batterie aufgeladen. Hägar ist unter einer Plane und ein paar beschwerenden Platten versteckt. Die Batterie scheint gut zu sein, es dauert jedoch ein wenig, bis Hägar anspringt. Ein paar mal muss ich schon orgeln - aber das ist ja kein Wunder, wenn man nach langer Zeit mitten im Winterschlaf gestört wird. Wir müssen uns erst wieder aneinander gewöhnen, ich habe vergessen, wo alle Schalter und Knöpfe sind, die sich unter den Lenkerstulpen verstecken. Es dauert etwas, bis ich das Gepäck verstaut und mich ordentlich angezogen habe. Allradantrieb rein und langsam übers Eis gerutscht - wir erreichen die Straße. Dort ist geräumt, aber trotzdem eisig. Nur vermutlich nicht ganz so glatt. Schnee hat es, aber keine Unmengen. Ich werde mir das morgen bei Tag mal anschauen müssen. Bei Tag? Ach, da kann ich ja lange warten...ich vergaß!

Als ich nach Liavika komme, erkenne ich doch tatsächlich Sverre vor seinem Haus. Kurzentschlossen fahre ich hin - ich hatte im September auf seine Mailbox gesprochen; er sollte mir Holz bringen. Ich habe wenig Hoffnung, dass das geklappt hat. So ein Glück, dass ich ihn jetzt sehe! Die Unterhaltung ist nicht einfach - ich habe wieder viel vergessen und Sverre spricht schnell. Aber - wir werden uns einig, dass er die Tage 2 Paletten mit Brennholz vorbeibringt.
Der Schnee liegt nicht sehr hoch und so ist die Auffahrt zu meiner Hütte kein Problem. Aber - wie sieht es denn hier aus??? Sonderbare und abenteuerliche Unterbauten sollen die Hütte stützen, sieht gar nicht vertrauenerweckend aus und funktioniert anscheinend auch nicht. Dicke Eisenträger liegen kreuz und quer und versperren den Zugang zu meiner Treppe. Ich muss erst noch ein paar herumliegende Bretter zur Seite räumen und über einige Paletten steigen, bis ich an meinen Aufgang rankomme. Oh - auch hier ist es sauglatt! Und ich habe (noch) keine Spikes an den Stiefeln. Die EIngangstür klemmt (wie übrigens jetzt alle Türen) und im Windfang steht eine große Palette mit dem Glas für die Terrassentür. Sie versperrt den Weg durch die zweite Tür. Anscheinend soll ich mit aller Macht von meinem trauten Heim ferngehalten werden? Aber nicht mit mir! Also - anpacken, Fensterscheibe nach draußen verfrachten. Und - einen Weg von der Haustür bis ans untere Treppenende halbwegs eisfrei machen!
Strom an! Heizung einschalten. Viele Heizungen. Der Wärmetauscher braucht ein wenig, bis er anspringt. Ich stelle ihn auf volle Pulle - aber das ist ihm bald zu viel und er versinkt im Frostschutzmodus. Der elektirsche Heizkörper an der Wand wird lauwarm, ein weiterer Heizlüfter im Schlafzimmer gibt sein Bestes.
1000 tote Fliegen liegen auf dem ganzen Fußboden verstreut - das habe ich schon erwartet. Also werfe ich nun schnell mal den Staubsauger an, damit ich mich wohler fühlen kann. Dann will ich mich unten mal noch etwas genauer umschauen - Licht funktioniert ja jetzt. Hm. Begeistert bin ich nicht, aber das Schlimmste hab ich ja schon gesehen. Bin gespannt, wie sich Björn das weitere Vorgehen vorstellt... Ja, mein Badestamp steht auch noch. Hoffentlich reicht mir morgen die Zeit, ihn auszupacken und einzuheizen. Holz ist nicht mehr viel da, aber Sverre bringt ja hoffentlich bald Nachschub.
Ab nach drinnen. Holzofen auch noch anschüren. Das funktioniert gut und bald pfeift der Wasserkessel, der mir einen heißen Kakao spendiert. Wir haben schon 8 Grad im Wohnzimmer!
Ich schreibe noch den Blog - für Fotos habe ich jetzt keine Lust/Zeit mehr. Dann schaun wir mal, ob das Bettchen auch schön warm wird. Gute Nacht!

Sonntag, 8. Dezember 2019

Vorfreude

So, die Koffer sind gepackt , dasa Reisefieber steigt. 2 x 20 kg darf ich mitnehmen, und das reize ich voll aus! Eine Motorsäge und Torbeschläge schlagen kräfig zu Buche. Wer soll das denn alles schleppen?
Gegen Jahresende kommt dann doch eine Menge zusammen, was erledigt werden muss. Die Vorweihnachtszeit ist schon lange nicht mehr "stad" - Sonderproben und viele Einsätze mit dem Posaunenchor, Wintergymnastik und Vorbereitungen für eine Hochzeit gleich nach den Ferien! Und in der Arbeit natürlich die Jahres-Endzeit-Panik. Ein Glück, dass ich an den Feiertagen meine Ruhe ganz nahe beim Weihnachtsmann habe!
Ruhe? Scheint nicht so mein Ding zu sein. Ich habe mir schon wieder viel vorgenommen. Ich möchte den Boiler anschließen, damit das "fließend Wasser" auch warm wird. Keine kleine Aufgabe. Und dann hab ich kurzerhand beschlossen, noch eine Garage für Hägar zu bauen. Jetzt im Winter! Ob das überhaupt funktioniert???
Auf jeden Fall freue ich mich schon riesig.....Anne-Lise hat heute ein aktuelles Foto von meiner zweiten Heimat gepostet: