Montag, 6. Januar 2020

Heimreise

Jardar holt mich standesgemäß mit dem Audi ab. An der Sicherheitskontrolle gefällt meine große Rohrzange nicht. Zu groß. Ich könnte sie ja als Waffe benutzen. Bleibt mir nichts anderes übrig als sie dazulassen. Ob die freundlichen Dame Daniel kennt? Den konnte ich leider nicht erreichen, vielleicht hat er eine neue Telefonnummer.
Ja, kennt sie. Daniel könnte die Zange einfach bei meiner Hütte ablegen? Ja, sie veranlasst das. Sie kennt sogar meine Hütte! Lustig und nett.
Der Flug hat knapp 1 h Verspätung wegen Enteisung, aber ich habe genügend Zeit. Schnell melde ich mich noch bei Stefan & Judith, sie freuen sich auf Fische.

Sonntag, 5. Januar 2020

Endspurt und Abschied

Ich habe sehr wenig geschlafen, daher fällt mir das Aufstehen heute immens schwer. Nach dem Frühstückstee schaue ich draußen nach dem Rechten, ist alles gut und sicher aufgeräumt? Den Anhänger werde ich heute nicht mehr zum Müllplatz fahren, aber wenigstens den einen Müllsack, den kann ich nachher mitnehmen.
Vom Garagendach entferne ich die 2 Beschwerungsbalken für die Dachpappe, hat eh nichts gebracht. Der Wind hat sie verweht. Die Balken sind unter schwerem Schnee begraben und leicht angefroren, um sie loszubrechen bekomme  ich eine ordentliche Ladung Schnee ab. Dann pfriemel ich noch die letzten Verkleidungsbretter an die Front. Fertig. Hägar, komm raus. Darfst ein wenig Schnee räumen, damit Du auch wieder reinfindest in Deine Garage. Das macht Spaß!


Es ist Mittagszeit, ich will nochmal zum Abschlussangeln gehen. In diesen Ferien war ich erst 2 mal! Zuerst fahren wir nach Evenestangen, um den Müll loszuwerden. Dann zurück nach Liavika zum Steg. Es geht ein leichter Wind, der kommt von Schweden und bringt eine Eiseskälte mit sich. Ich packe mich warm ein, aber die Finger kann ich nicht gut schützen, sonst kann ich die Angel nicht mehr bedienen. Heute hängen die Wolken ziemlich hoch, d.h. was sich am anderen Ufer abspielt kann ich recht gut sehen, nur ist es halt etwas dämmrig.
Über dem Björnefjell (auf deutsch etwa "Bärenberg") im Westen ist der Horizont schon klar gefegt und lacht in hellblau herüber. Leicht gekräuselte Wellen laufen auf mich zu und plätschern gegen das Ufer. Meine Angelschnur singt und pfeift beim Einholen im Wind. Ich scheine eine gute Zeit erwischt zu haben - schon nach wenigen Würfen knabbert mal jemand am Köder. Bald habe ich einen Fisch an der Angel, leider verfängt er sich unterm Kai und rutscht vom Haken. Aber der nächste lässt nicht lange auf sich warten. Ein schöner Seelachs in der üblichen Größe, d.h. ca. 40 cm lang. Ich habe heute mein Rückfluggepäck gewogen - ich darf nicht mehr viel mitnehmen. Ich könnte 2 schwere Hosen übereinander anziehen, dann spare ich ca. 2 kg - ich denke, das werde ich machen. Vor dem Boarding wechsle ich sie dann - so hab ich das schon ein paar mal gemacht. Und schon wieder hat ein Fisch Hunger - diesmal ist es ein kleiner Dorsch. Das hatte ich schon lange keinen mehr gefangen. Er ist gleich lang wie der Seelachs, hat aber einen viel größeren Kopf mit großer Angeber-Klappe. Nach knapp einer Stunde gebe ich dann auf, mir ist saukalt. Die Fische ausnehmen werde ich bei Arnes Brünnele. Vor den eisigen Fingern graut mir jetzt schon.
Mir wird gleich wieder wärmer, denn Hägar schafft es mit seinen abgefahrenen Reifen diesmal nicht, den steilen Berg zur Straße hochzukommen. Ich hatte es schon befürchtet - bislang hat noch niemand Schnee geräumt. Trotz Allrad und 2 Differenzialsperren fehlen noch wenige Meter, als die Räder durchdrehen. Also muss ich wohl absteigen und selbst etwas nachhelfen. Alles klar, wir sind oben.
Arnes Brünnele ist tatsächlich eingefroren, das hab ich noch nie erlebt. Aber das Bächlein darunter fließt noch, also wasche ich die Fische eben dort aus. Brrr - Eisfinger. Ab nach Hause.
Hägar fahre ich rückwärts an die Garage. Bei der Einfahrt bleibt die Aufhängung vom Schneeschild wieder am Boden hängen. Ich hab jetzt keinen Nerv für große Analysen also hole ich Schwung und wir rattern hinein. Ein zustätzlich als Türanschlag eingebautes Brett muss dafür bezahlen - nicht schlimm. Aber es gibt definitiv Verbesserungspotenzial. Tür zu und abschließen (ja, ich hab ein Vorhängeschloss) - schlaf gut Hägar!

So langsam kommt Reisefieber auf, hoffentlich vergesse ich nichts? Sicherungen ausschalten (morgen früh), das Wasser weitest möglich entleeren, Biomüll entsorgen, schnell noch die Fische und Kühlakkus einfrieren, Reste essen. Die Wäsche? Diesmal keine Zeit und auch keine Lust, bei dieser Kälte zur Tanke zu fahren. Wenn ich im Mai wiederkomme, passt das besser. Das letzte Feuerchen knistert fröhlich im Kamin.

Ich hab bestimmt noch was vergessen...