Samstag, 28. Dezember 2019

Naß und nässer

Der Wetterbericht meldet einge Warnungen für die Ofoten: Schneelawinen, heute Nacht Sturm von Südwesten. Am Morgen folge ich meinem Wecker und stehe um 8 Uhr auf. Natürlich ist es noch stockdunkel. Ich hab mich gestern so sehr über mein Laptop geärgert, dass ich mich jetzt mal drum kümmern will. Ich recherchiere im Internet und bekomme ein paar Hinweise, die mir aber vorerst nicht weiterhelfen.
Die Arbeit draußen ist wichtiger. Die Woken hängen tief über dem Fjord, eigentlich hängen sie gar nicht rum sondern ich bin mitten drin. Es wird überhaupt nicht hell, alles ist trist, neblich und nass. Die Arbeit mit der Malerei hätte ich mir sparen können. Zwar perlt das Wasser an den getrichenen Brettern ab, aber es gibt so viele undichte Stellen, die auch keine Farbe abdichten kann. Na ja, unter der Terrasse war's ja auch nicht ganz trocken. Die nächsten Dachbretter sind schon voller Schneematsch bis sie aufgelegt sind. Streichen kann ich echt bleiben lassen - auf dem nassen Holz hält keine Farbe. Da muss ich mir wohl was anderes überlegen. Hauptsache, ich habe das Dach erst einmal zu. Das zieht sich trotzdem bis weit über den Mittag hin. Immer wieder regnet es mehr oder weniger, ih bin schon klitschnass. Pullover und Hose saugen sich voll. Als ich mit dem Dach fertig bin habe ich eigentlich keine Lust mehr. Die Handschuhe sind durchweicht, nicht nur die Finger sind eiskalt. Irgendwie scheint das Gebäude doch nicht ganz rechtwinklig zu sein, das letzte Brett schließt etwas schief ab. Ich könnte es ja absägen, aber ich mag nicht mehr.
Es gibt kaum noch Tageslicht. Für den Fußboden brauche ich vielleicht nicht so viel Licht? Da kann ich mit dem Dämmerlicht noch ein Weilchen weitermachen. Ich habe das Gefühl, fleißig voran zu kommen, aber als ich die Arbeit beende habe ich doch erst 1/4 des Bodens verlegt. Der fühlt sich allerdings stabil und zuverlässig an - das gefällt mir! So langsam bekomme ich Stress: an Türen und Rampe habe ich noch nichteinmal gedacht und die Wände muss ich ja auch noch verschalen. Ob ich überhaupt fertig werde bis zur Abreise?
Ragnar kommt vorbei, fährt rückwärts zu mir hoch und fragt, "wie es geht". Ich erzähle von dem undichten Dach und dass ich vielleicht doch Dachpappe draufmachen muss. Er hat vermutlich noch eine Bahn Dachpappe im Keller liegen - er will mal schauen. Und Dachpapp-Nägel? Oh...das weiß er nicht. Er schaut im Bootshaus nach und bringt tatsächlich eine halbvolle Packung daher. Mir geht die Arbeit also nicht so schnell aus. Danke Ragnar! Als ich am Abend den Blog schreibe, rollt Ragnar tatsächlich noch einmal mit dem Auto ein und bringt 2 Rollen Dachpappe an. Jetzt muss ich mir ja überlegen, wie ich die da obendrauf bringe. Morgen. Bei weiterem Regen.

Neben dem Haus höre ich konstantes Plätschern. Ich denke, das ist Kondenswasser von der Klimaanlage, stimmt aber nicht. Die Dachrinne läuft über! Vermutlich verstopft. Aber die hängt so hoch, da komme ich nicht hin. Dann lass sie halt tropfen.
Wasser? Gutes Stichwort. Vielleicht ist die Wasserleitung ja aufgetaut? Also - Pumpe wieder heruntertragen und anschließen. Einschalten. Wups - die Schlauchverbindung hält nicht und ich bekomme nun ein Vollbad! Das kriegen wir schnell wieder hin. Es ist dicht und oben kommt Wasser an. Wunderbar. Und der Boiler? Zum Einschalten muss man das Wasser laaaaange laufen lassen. Dabei muss ich doch sparsam sein! Es kommt tatsächlich etwas warmes Wasser aus der Dusche - der Boiler behauptet zu heizen. Am Wasserhahn klappt es noch nicht so richtig, aber vielleicht liegt das auch noch an der Luft, die im System ist? Das wird schon noch werden. Die Fehlersuche laut Bedienungsanleitung gibt zwar ein paar Hinweise, aber so richtig besser wird es davon auch nicht. Immerhin - lauwarmes Wasser ist besser als Eiswasser.

Gegen Nässe und Kälte hilft ein kleines Feuerchen! Bald wird es wohlig warm. Meine Klamotten hängen zum Trocknen rund um den Ofen. In der Mikrowelle werden die restlichen Spaghetti warm und auf dem Ofen pfeift schon der Wasserkessel, der mir einen heißen Apfeltee beschert. Auf dem Sofa kann der Rücken sich erholen.







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