Donnerstag, 26. Dezember 2019

Seelachs norwegischer Art

Scharfkantig zeichnet sich die Bergkette gegen den blass-orangen Streifen am Horizont ab. Von Narvik schimmert die Beleuchtung der Skipiste grünlich herüber. Es verspricht ein klarer, schöner Tag zu werden. Das Meer kreuselt sich leicht, also scheint ein leichter Wind zu blasen.
Ich habe Schmerzen im linken Daumen und Knie - nur, wovon? Vom süßen Nichtstun gestern? Oder soll es ein Zeichen sein, heute schon wieder faul herumzulungern? Aber das kann und will ich mir nicht leisten.

Kurz nach 10 Uhr bin ich draußen. Da ich abends meine Baustelle immer aufräume, muss ich natürlich morgens alles wieder hintagen: Sägen, Sschrauber, Anreißwerkzeug, Leiter.... Heute sind die Dachbalken dran. Ich möchte sie ein wenig ausklinken, damit sie satt sitzen. Mit der Handkreissäge ist das nicht ganz so einfach, dafür passt das Ergebnis dann wunderbar. Ausrichten und verschrauben - fertig! Meine Finger sind steif gefroren denn heute ist es kalt und klar und es zieht ein eisiges Windchen von Russland her. Feierabend? Eigentlich noch zu früh. Also schleppe ich noch ein paar Verkleidungsbretter für das Dach herbei. Abmessen, ablängen und die Kanten abschrägen, damit das Wasser gut abtropfen kann. Ausrichten und anheften; dann kommt die nächste Bahn. Hm, das gefällt mir nicht. Zwischen den Brettern sind Rillen, so sind die Bretter angefertigt. Auf der Unterseite jedoch sind sie dicht. Als Wandverkleidung soll das so sein, das ist mir schon klar, aber auf dem Dach hätte ich es gerne ganz glatt. Umdrehen? Mist, jetzt sind die Kanten falsch angeschrägt. Und bleibt dann das Wasser nicht erst recht in den Ritzen stehen? Fragen über Fragen - die können bis morgen gären. Jetzt ist Schluss! Die Türen und die Auffahrtsrampe werden nochmal knifflig werden, davor graut mir ein wenig. Aber, Schrittchen für Schrittchen geht es jeden Tag weiter.


Ich freue mich auf meinen Fisch nach norwegischer Art. Aber zuerst schaue ich nochmal nach dem Wasser. Aus dem Hahn kommt nichts mehr... Eigentlich war es ja nur eine Frage der Zeit, bis meine Wasserleitung einfriert. Jetzt ist es soweit. Ein Glück, dass ich die Kanisterlösung noch nicht abgebaut habe. Aber der Vorrat geht zur Neige. Also: Hägar satteln, Anhänger dran, 4 Kanister reinwerfen, warme Jacke und Helm anziehen und bis zu Arnes Bächlein fahren. Hier läuft das Wasser weiterhin. Es dauert eine ganze Zeit, bis die Kanister voll und schwer sind. Vorsichtig muss ich sie über die Eisflächen tragen oder rutschen, bis ich sie wieder in den Anhänger hieven kann. Zurück - für die steile glatte Einfahrt sperre ich vorsichtshalber das Differential. Klappt wunderbar.
Aber jetzt! Jetzt gibt's den Fisch! Mit Zitronensaft, Butter, Gemüse und Couscous - lecker!

Für den gemütlichen Abend zünde ich im Kamin noch ein Feuerchen an, das gibt eine heimelige Wärme und knistert so schön. Bei einer Tasse heißem Apfeltee lasse ich mich filmisch berieseln.

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