Samstag, 4. Januar 2020

Tür auf - Tür zu! Stolz!

Neuschnee! Nicht zu knapp! Die Haustür geht schon schwer auf, bereits auf der Veranda liegen ca. 20 cm schwerer nasser Schnee. Da heißt es wohl erstmal "schippen"! Gut eine Stunde brauche ich, um Veranda und Treppe begehbar zu machen und einen schmalen Pfad zu Hägars Garage freizuräumen. Wegen des tiefen Schnees mache ich das in Gummistiefeln, war mir ruck zuck kalte Füße beschert. Daher ziehe ich jetzt die warmen Arbeitsstiefel an, um mich für einen Tag draußen zu rüsten.
Der Anhänger steht irgendwo mitten auf dem Grundstück, den hole ich jetzt erstmal auf einen Platz vor dem Haus. Die dicke Schneeschicht auf der Abdeckplane wische ich mit den Händen weg - kaum gelingt es mir, den eigentlich leichten Hänger durch den tiefen Schnee zu ziehen. Ich bin bald ganz außer Atem und der Kreislauf meldet sich.
Gehen wir wieder zur Routinearbeit über: die Front mit den Garagentoren. Die Scharniere brauchen den richtigen Platz, die richtigen Bohrungen und müssen eingedreht werden. Das ist gar nicht leicht, aber ich habe die gute Idee, sie mittels der später an den Toren zu montierenden Ladenbändern einzudrehen - die bieten einen langen Hebel. Erstmal nur eine Türe, denn bevor ich die Scharniere eindrehen kann, muss ich die Verkleidung seitlich vervollständigen und dann kann ich ja nicht mehr hineinkrabbeln. Oh je - die mitgebrachten Schrauben passen nicht! Sie sind zu dick und zu kurz! Mein Vorrat an Montagematerial ist hier bei Weitem nicht so groß wie in Deutschland. Hägar ist eingesperrt, ich kann also auch nicht "mal schnell" einkaufen gehen, zumal das am Samstag nachmittag eh schwierig wäre. Jetzt ist guter Rat teuer. Nach langem Suchen finde ich 6 Schrauben im passenden Durchmesser, allerdings viel zu lang. Ich habe sie letztes Mal aus dem alten Sofa ausgebaut, das noch verschrottet werden muss. Es funktioniert! Genau 6 Schrauben brauche ich für eine Tür! Damit kann ich wenigstens eine Seite fertig machen und das letzte schmale Stück endgültig verkleiden. Die Schrauben sind normale Maschinenschrauben mit einem Sechskantkopf, auf der Innenseite kommt eine Mutter drauf. Aber wie? Die Schrauben drehen sich doch mit! Ich habe niemanden, der auf der anderen Seite gegenhalten könnte! Hm. Grübel, grübel. Eine Vorrichtung? Oh ja, da fällt mir was ein (siehe Bild). Das sieht sehr abenteuerlich aus, funktioniert aber wunderbar! Die Ladenbänder sind dran, jetzt kommt der große Moment - ich entferne die Schrauben, mit denen ich die Türbretter oben und unten an der Garage fixiert habe. Hoffentlich hält mein Tor! Und? Ja! Juhuuu!


Eine kleine Atempause. Oh - es scheinen ja Sonne und Mond! Der Himmel ist klar! Ich hab das gar nicht bemerkt, den ganzen Morgen war es dunkel-diesig und hat immer wieder geschneit. Meine Freude ist nur von kurzer Dauer, denn schon Minuten später fallen dichte schwere Schneeflocken - ruck zuck bin ich weiß wie ein Schneemann. Keine Zeit zum aufgeben. Was mache ich mit der anderen Tür? Ich habe keine Schrauben mehr. Meine Nägel gehen übrigens auch zur Neige. Daher bekommt jedes Schalbrett pro Seite nur einen statt 2 Nägeln. Muss vorerst halen. Scharniere eindrehen und Ladenbänder ausrichten geht auch noch. Ich mache mich auf die Suche nach der zündenen Idee und finde lange, dicke Holzschrauben. Wenn ich innen noch ein weiteres Brett aufdopple, könnte es mit diesen Schrauben vielleicht funktionieren? Tut es. Allerdings ist das alles ein Gebastel, weit entfernt von sauberer Arbeit. Vielerorts schauen die Schraubenspitzen heraus. Da ist noch viel Verbesserungspotential - im nächsten Urlaub.
Björn schleicht sich an. Nein, er schleicht nicht wirklich, aber der Schnee schluckt nur jedes Geräusch. Auch die Autos sind überhaupt nicht zu hören. Dafür schluckt er kein Licht, sondern reflektiert es, darum wirkt es heute heller. Björn arbeitet mit der Schneefräse und ihm geht das Benzin aus. Ich biete ihm Hägars Resevekanister an, aber er möchte erst im Bootshaus nachschauen, vielleicht hat er selbst noch etwas. Er, der Zimmermann, begutachtet mein Werk und ist zufrieden. Meine Unschönheiten hat er zwar gesehen, meint aber, das sei nicht schlimm. Er bewundert, wie weit ich in der kurzen Zeit gekommen bin! Ja, stimmt - ich bin sehr stolz!

Auch die zweite Torhälfte läßt sich öffnen und schließen - wunderbar! Eine Tür steht unten etwas ab, vielleicht sind einfach die Bretter krumm? Vielleicht wird sie ja im Lauf der Zeit auch von alleine gerade? Holz arbeitet ja schließlich. Einen Verschluss brauche ich aber schon noch. Die Türfalle habe ich ebenfalls von Deutschland mitgebracht - lässt sich relativ leicht montieren und funktioniert.


Endlich bin ich zufrieden genug. Das Dach wird undicht bleiben, aber oberhalb der Türe ist noch ein klein wenig zu verkleiden. Das mach ich morgen, an meinem letzten Tag. Mir ist saukalt! Ich räume noch ein wenig unterm Haus auf, der Anhänger kommt an seinen Ruheplatz unters Haus und Ragnars Dachpappe lege ich oben drauf. Da ist sie eben und trocken gelagert.

Mich drückt noch meine Wasserinstallation. Bei diesem Wetter wäre natürlich wieder alles eingefroren, ich habe aber die Pumpe schon mal zum auftauen ins Haus geholt. Nun möchte ich sie auch im Haus anschließen können. Dazu muss ich am Verteiler einen weiteren Absperrhahn installieren. Eigentlich klappt das ganz gut, es wird nur nicht ganz dicht. Alle meine Bemühungen sind erfolglos, aber es sind letztendlich nur Tröpfchen. Ich werde es so lassen und etwas darunter stellen. Mein Wasserwerk sieht echt abenteuerlich aus, aber immerhin habe ich jetzt wieder "fließendes" Wasser - ich bin stolz.

Mein Feuerchen mag heute irgendwie gar nicht brennen. Ich muss gut aufpassen und es mehrfach neu anzünden. Ob das vielleicht am Schnee auf dem Dach liegt, dass der Kamin nicht so gut zieht?

Abschied von Björn und Anne-Lise? Ich bin zwar müde und erschöpft, aber so viel Kraft muss noch sein! Ein paar kurze Worte drüben in deren Hütte und dann verabschiede ich mich bis voraussichtlich Pfingsten.



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