Samstag, 21. Dezember 2019

Garage - der Start

Der Körper war müde, aber der Geist unruhig, weswegen ich wieder mal sehr lange nicht eingeschlafen bin. Dennoch wache ich schon kurz nach 8 Uhr ohne Wecker auf! Sofort schaltet mein Hirn auf "was ist heute zu tun?" und macht jede Menge Vorschläge. Aber zuerst gibt es die übliche Tasse Tee! Einen schönen weihnachtlichen Duft zaubert der Früchtetee in meine Nase - lass es langsam angehen...

Solange es noch dunkel ist sollte ich mich um die Dinge im Haus kümmern. Ich beginne mit der Luft fürs Klo. Es braucht viel Frischluft - dafür muss ich ein 110 mm Ablussrohr durch die Wand schieben. So einen großen Bohrer habe ich natürlich nicht, also versuche ich es mit der Lochsäge und setze mehrere Bohrungen nebeneinander. Zum Schluss muss ich mit der Stichsäge nacharbeiten. Das Stichsägeblatt verläuft auf diese Länge, es biegt sich fürchterlich. Schön ist das Loch nicht, das ich mit vielen Tricks letztendlich hinbekomme, aber das Rohr rutscht mit etwas Spannung durch. Auch die Abluftführung muss ich korrigieren, da sind ein paar Bögen auszutauschen. Die Arbeit zieht sich bis in den späten Vormittag, ständig muss ich zwischen draußen und drinnen wechseln. Perfekt ist es (noch) nicht, aber mir ist es momentan gut genug. Man könnte das Abluftrohr noch höher machen, ich hab dazu jedoch keine Lust mehr. Ich habe eigentlich gar keine Lust auf weitere Arbeit. Die Hose ist nass vom knien auf dem dicken Eispanzer hinterm Haus. Aber diese Ausrede kann ich leider nicht gelten lassen, schließlich ist es nicht meine einzige Hose. Raus mit Dir!


Es ist knackig kalt draußen, die Wellen platschen ordentlich gegen die Steine. Durch die dichten Wolken dringt nur wenig Licht und im Laufe des Tages frischt der Wind von Osten auf und treibt ein paar Schneeflöckchen vor sich her. Hägars leichte Abdeckplane hat er auch schon fortgeblasen. Wird Zeit, dass die Garage wächst. Für morgen ist angeblich noch stärkerer Wind angesagt - brrr.

Garage ist ein gutes Stichwort: getreu dem neuen Audi-Motto unserer Technischen Entwicklung "einfach.machen" lege ich los. Erstmal die Stützbalken zur Baustelle schleppen. Abmessen und dabei die Dachneigung nicht vergessen. Mit meiner Handkreissäge muss ich die Balken von beiden Seiten sägen, die maximale Schnitttiefe ist genau die halbe Balkenstärke. Es klappt super. Dann muss ich die Balken am oberen Ende ausklinken, um später eine satte Verbindung mit den Deckenbalken zu haben. Auch das klappt, wenn auch mit zusätzlicher Hilfe der Sichsäge. Ich bin zufrieden.
Feierabend. Ich bin durchgefroren, das Tageslicht geht zur Neige, genauso wie meine Stirnlampe. Alle Akkus für die Säge und den Schrauber sind leer und laden nicht schnell genug nach. Diese Ausreden lasse ich gelten, um für heute Schluss zu machen.
Ich habe gerade alles aufgeräumt und will hineingehen, da kommt Ragnar herüber und besichtigt die Baustelle. Oh je, ob ich einen Plan kenne, wie das mit den Fundamenten weitergehen soll? Nein, leider nicht. Wir verziehen uns schnell beide ins Warme - er in sein Bootshaus und ich in meine Hütte. Dort muss ich noch ein par Wasserspiele veranstalten - von den großen Kanistern in die kleinen, tragbaren umfüllen. Und da es ja keinen Badestamp gibt, werfe ich den Ofen an, da knistert das Holz auch recht heimeilig während der Wasserkessel pfeift.

Kurz nach 16 Uhr klingelt das Telefon - Eva läßt zum Dinner bitten! Wie nett!
Sverre war noch nicht da, um Holz zu bringen. Vielleicht hat er mich ja vergessen?

Eva hat wieder mal toll gekocht - ein riesiger, saftiger Backschinken steht auf dem Tisch. Nach schwedischer Tradition gibt es vorweg einen Jägermeister und zum Schinken in der Soße getränktes Brot. Dazu Kartoffeln, Rotkohl und diverse Salate. Zu trinken gibt's "Julebrus", ein colaartiges Getränk. Ein Gedicht!!! Es ist wieder ein sehr gemütlicher Abend mit vielen lustigen, ernsten und interessanten Geschichten: in der Gegend scheint  es einige Luchse zu geben. Und Viggo hat kürzlich nachts einen Fuchs geschossen - aus dem Schlafzimmerfenster! Seine Frau Randi wurde davon wohl ziemlich unsanft geweckt.

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